(c) Diözese Eisenstadt/Franz Klawatsch |
Kirche sein bedeutet nicht verwalten, sondern gestalten: Das ist für den Eisenstädter Bischof Ägidius J. Zsifkovics die Grundbotschaft von Papst Franziskus. In seinem Fastenhirtenbrief übermittelt er den Gläubigen seiner Diözese persönliche Eindrücke von seinem kürzlichen Besuch bei Papst Franziskus und appelliert zu Engagement in Familie und Pfarre sowie zur Gottsuche in der Fastenzeit.
Papst: „Geht hinaus und seid missionarisch!“ Der Eisenstädter Bischof hebt die "vielen berührenden Worte und liebevollen Gesten" des Papstes hervor, die im persönlichen Kontakt noch stärker seien als in der Öffentlichkeit. Franziskus gehe es darum, dass Kirche missionarisch sei und zu den Menschen hinausgehe, "um ihnen mit Liebe und Verständnis das Licht des Glaubens und die Freude des Evangeliums zu bringen". Basis dafür müsse stets eine tiefe Freundschaft mit Jesus Christus sein, die Franziskus auch selbst zutiefst ausstrahle.
Geschiedene in den Pfarren liebevoll unterstützen. Besonders betont Bischof Zsifkovics den Wert der Familie für die Gesellschaft als auch für die Weitergabe des Glaubens. Ehe und Familie seien keine Auslaufmodelle, sondern ein "hohes, sehr schönes Ideal", das es angesichts des "neuzeitlichen Individualismus und familienfeindlicher Ideologien" allerdings schwer habe. Wo es nicht erreicht werde, dürfe die Kirche nicht verurteilen, sondern müsse den Betroffenen "in besonders liebevoller Weise beistehen", fordert Zsifkovics. Geschiedenen dürfe man deshalb nicht auch noch das Gefühl geben, von der Pfarre und Kirche ausgeschlossen zu sein.
Kirche ist ein bunter Garten. Die Pfarre als weiterer Ort, an dem die Seele zu Hause sei und Kraft zum Hinausgehen schöpfen könne, ist für Zsifkovics eher ein "bunter Garten", in dem jeder gerufen und gesandt sei, und nicht eine "durchgestylte barocke Anlage". Allerdings dürfe die Pfarre nicht als Spielwiese für Interessen und Selbstdarstellung zulasten aller missbraucht werden. Statt "altem Besitz- und Machtdenken" seien nun neue Formen der Zusammenarbeit nötig, um die geplanten Formen der pfarrübergreifenden Seelsorge "neuer pastoraler Weg" in der Diözese zu verwirklichen.
Beichte als "Duschkabine für die Seele". Die Beichte sei Ort der Begegnung mit der barmherzigen Liebe Gottes und somit ebenfalls ein "zu Hause" - der Beichtstuhl laut Zsifkovics deshalb eine "Duschkabine für die Seele", deren Bedeutung heute allerdings in Vergessenheit geraten sei: Die Überwindung der Schwellenangst falle manchen Menschen "schwerer als eine Schönheitsoperation, bei der oft enorme Schmerzen und Kosten in Kauf genommen werden um der äußeren Schönheit willen". Die Fastenzeit lade dazu ein, sich die "reinigende Erfahrung der Vergebung" zu "gönnen", so der Eisenstädter Bischof.
Der komplette Text des Hirtenbriefes ...