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Predigt zur Priesterweihe von David Grandits

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David Grandits bei der Weihe zum Diakon
© Diözese Eisenstadt/Gerald Gossmann, 2013
Eisenstadt, Martinsdom am 13. Juni 2014
Predigt von Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics

In wenigen Augenblicken wird Diakon David Grandits zum Priester geweiht. Nach der Anrufung des Heiligen Geistes, dem Weiheversprechen, dem Gesang der Allerheiligenlitanei, der Handauflegung und dem Weihegebet als Höhepunkt der Priesterweihe folgen ausdeutende Riten, die das, was in der Priesterweihe geschieht und das Priestersein ausmacht mit Hilfe von Zeichen näher erklären.
In dieser Predigt möchte ich diese Zeichen zu uns sprechen lassen und so den Sinn der Priesterweihe und des Priesterdienstes erschließen und für uns deuten.

Das erste Zeichen ist das Anlegen der priesterlichen Gewänder.
Was bedeutet das? Ist das nur ein Schauspiel, um die Feierlichkeit zu heben oder ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten als Ausdruck von Ästhetik u. Eitelkeit?
Papst Benedikt XVI. – dem Du dich, lieber David, sehr verbunden fühlst – gibt uns darauf eine profunde und prägnante Antwort, wie nur er sie geben kann.
Das Anlegen der priesterlichen Gewänder bei der Priesterweihe erinnert den Weihekandidaten an die hl. Taufe. Wie in der Taufe ein „Kleidertausch“, ein Schicksalstausch, eine neue Seinsgemeinschaft mit Christus geschenkt wird, so bedeutet Priestertum, dass der Priester nun bei der Verkündigung des Evange-liums und Spendung der Sakramente „in persona Christi“ handelt und spricht.
Er steht bei den heiligen Geheimnissen nicht für sich selbst und redet nicht aus sich selbst, sondern für den anderen – für Christus.
In persona Christi – im Augenblick der Priesterweihe macht die Kirche diese Realität der „neuen Gewänder“ dadurch auch äußerlich sichtbar und greifbar, dass der Weihekandidat neu eingekleidet wird, mit den liturgischen Gewändern. Das „Anziehen Christi“, wird bei jeder hl. Messe durch die Bekleidung mit den liturgischen Gewändern immer wieder dargestellt. Sie anzulegen soll mehr als eine Äußerlichkeit sein: Es ist das immer neue Eintreten in das Ja unseres Auf-trags – in das „Ich, doch nicht mehr ich“ der Taufe, das die Priesterweihe in neu-er Weise zugleich schenkt und abverlangt. Dass der Priester in liturgischen Ge-wändern am Altar steht, soll ihm und den Anwesenden auch sinnfällig sichtbar machen, dass er „in der Person eines anderen“ dasteht.
Das Anlegen der priesterlichen Gewänder ist keine Modeschau oder gar Prunk, sondern ein tiefgehender symbolischer Ausdruck für das, was Priestertum be-deutet – Christus anziehen, in persona Christi reden und handeln.
Wenn Du, lieber David, Dein Primizgewand anziehst, denke daran!
Wenn wir, liebe Mitbrüder, die priesterl. Gewänder anziehen, denken wir daran – es macht also wirklich Sinn die priesterlichen Gewänder anzuziehen!

Das zweite Zeichen ist die Salbung der Hände. Darüber etwas auf Kroatisch.
U Starom Testamentu su zidovi pomazali svecenike, kralje i proroke kot i sveta dugovanja uljem. Tvoj krsni patron kralj David je tomu jasan dokaz. Krscani su ovu tradiciju naprikzeli i u pomazanju sv. uljem gledali Bozju blizinu i spasenje. Tako poznamo pomazanje sv. uljem na pocetku priprave na sveti krst i pri krstu, bermanju, zaredjenju scevenikov i biskupov kot i pri bolesnickom pomazanju. Konacno se i crikve, oltari i druga dugovanja mazu svetim uljem. Ta u krstu i bermanju pomazani krscan ima dio na kraljevskom i prorockom dostojanstvu Kristusevoga svecenictva. Miris ulja je znak zato, da krscan – a jos vec svecenik – svojim zitkom nosi duseci Bozji miris u svit. Jezusevi uceniki ne zovu se samo krscani-pomazani, nego oni su primili Duh i nalog danas nastaviti njegovo djelo.

To ca je prorok Izaja rekao u stenju valja u ovoj uri i Tebi osobno, dragi David: Duh Gospodinov pociva na Tebi, ar Gospodin sam Te u sv. krstu i bermanju a sada u svecenictvu pomazao sv. uljem. Gospodin sam Te po sluzbi Crikve salje da siromasnim nazvistis radosnu vist, robom slobodu, zarobljenim oslobodjenje, da batris tuzne i vracis sve, ki su slomljenoga srca..  
Crikva Te danas salje u svit, da kot milosrdni samaritanac s Tvojimi pomazani-mi rukami vracis naranjenje ili kot papa Franjo veli: vraci rane i zagrij srca! Sakramentalna sluzba je sluzba, ka nas salje vraciti rane svetim uljem, ko cisti i ublazi, umiri i ozivi.
Pomazanje ruk znaci: vraci rane tvojimi rukami – ne boj se i ne sramuj se ako si pritom tvoje ruke umazes ili naranis!

Das dritte Zeichen ist die Überreichung von Brot u. Wein, Schale u. Kelch.
Kelch und Hostienschale verweisen auf das Wesen des priesterlichen Dienstes, sie erinnern uns an das Letzte Abendmahl u. Jesu Auftrag: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Das ist Jesu Auftrag an seine Kirche und seine Einladung, dass wir uns immer wieder persönlich erinnern, wo er uns angesprochen hat und wie er sich uns geschenkt hat. Der Blick auf Kelch und Schale gibt in jeder Euchari-stiefeier die Berührung mit dem Anfang. Weil Gott sich uns in Jesus Christus jeden Tag neu schenkt, will die Eucharistie das Leben des Priesters so prägen, dass er selber zum Gefäß wird.
Kelch und Schale sind offene Gefäße, sie haben eine dienende Bestimmung, sind nicht Selbstzweck. Ihre Bedeutung und Brauchbarkeit beweist sich oft an der Größe der Öffnung. Kelch und Schale in die Hände nehmen, darin soll sich die Haltung priesterlichen Dienstes zeigen.
Kelch und Schale bergen das Geheimnis unseres Glaubens.
In wenigen Augenblicken werde ich Dir, David, Schale und Kelch mit Brot und Wein überreichen und dabei sagen: „Empfange die Gaben des Volkes für die Feier des Opfers. Bedenke, was du tust, ahme nach, was du vollziehst, und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes.“
Der Primizkelch soll Dich immer an den Abendmahlssaal erinnern – an die Einsetzung der Eucharistie und den Dienst der Fußwaschung!
Feiere oft und gerne die hl. Messe, aber vergiss nie, dass nur jene Eucharistie echt ist, die von der Fußwaschung kommentiert wird! Bleib weiterhin Diakon, und hab den Mut hat zum Dienst am Wort und am Tisch, besonders aber an den Armen und Kleinen, Schwachen und Verwundeten unserer Zeit!
Lieber Weihekandidat und Mitbruder David!
Das Anlegen der priesterlichen Gewänder, die Salbung der Hände, die Überrei-chung von Brot und Wein sowie die Umarmung und der Friedensgruß wollen Dich an Deinen priesterlichen Dienst erinnern:
Dass Du von Gott erwählt und gesandt bist durch Taufe, Firmung und Weihe in persona Christi zu reden und zu handeln – das Primizgewand erinnert daran!
Dass Du mit Chrisamöl gesalbt bist – wie Dein Namenspatron König David – zum König, Priester und Propheten, damit Du mit Gottes Geist im Herzen Jesu Auftrag und Sendung heute weiterführst, um wie Papst Franziskus treffend sagt: die Wunden der Menschen zu heilen und ihre Herzen zu erwärmen!
Dass Du wie Kelch und Schale offen bist und offen bleibst für Gottes Gaben und sie an die Menschen weitergibst – der Primizkelch erinnert daran!
Dass Du Kirche und Welt umarmst/annimmst/liebst und ein Friedenbote bist!

Lieber David, Dich sendet heute der Herr selber aus, wie die zweiundsiebzig Jünger im Evangelium, in die Städte und Ortschaften unserer Diözese:
Geh, er sendet dich wie Schafe unter die Wölfe!
Nimm nichts Unnötiges mit auf den Weg, verlass Dich allein auf ihn!
Bring den Frieden in jedes Haus – mach keine Unterschiede, geh auf alle zu!
Iss und trink, was man Dir anbietet! Weil ich aus Erfahrung weiß, dass im Burgenland die Liebe durch den Magen geht, mein persönlicher Rat: Nimm nicht zu viel, auch wenn Du viel verträgst!
Bring das Heil zu kranken und verwundeten Herzen mit Deinen gesalbten Händen und vermittle den Menschen das Öl des Heils in den Sakramenten!
Sag den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe – mehr noch: leb es ihnen vor!

Die Fürsprache Mariens, das Vorbild des großen Predigers, Bibelkenners und Volksmissionars Antonius von Padua – dessen Gedenktag wir heute feiern – sowie das Gebet Deines Bischofs, der Mitbrüder, Deiner Familie, Verwandten und Freunde und des Gottesvolkes unserer Diözese begleiten Dich auf Deinem priesterlichen Lebensweg! Amen.

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