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Katholische Arbeitnehmer für menschenwürdige Arbeit

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Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober – Katholische Arbeitnehmer/innenbewegung: "Gute Arbeit" garantiert Würde des Menschen, sorgt für gerechtes, existenzsicherndes Einkommen und trägt Verantwortung für die Umwelt

Die Katholische Arbeitnehmer/innenbewegung (KAB) der Diözese Eisenstadt unterstützt den Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober. Die KAB wird an dem seit 2008 begangenen Aktionstag für menschenwürdige Arbeitsbedingungen Karten verteilen, die zur Bewusstseinssensibilisierung für das Menschenrecht auf Arbeit, das Teil des grundlegenden Kanons der katholischen Sozialethik ist, beitragen sollen. Die zentrale Forderung: "Der Mensch muss im Mittelpunkt der Arbeitswelt stehen!"

Menschenwürdige Arbeit: Grundpfeiler katholischer Sozialethik
"Aus christlicher Sicht ist das Menschenrecht auf Arbeit unmittelbarer Ausdruck der Menschenwürde", heißt es in der epochemachenden Pastoralkonstitution "Gaudium et Spes" des Zweiten Vatikanischen Konzils, das den unbedingten Primat der Menschlichkeit vor allem ökonomischen Kalkül postuliert, wie gerade Papst Franziskus unermüdlich betont: Die Wirtschaft müsse dem Menschen dienen, und nicht dürfe der Mensch für ein Streben nach Profitmaximierung instrumentalisiert werden und unter die Räder eines entfesselten Kapitalismus geraten.

"Die Wirtschaft muss dem Menschen dienen! Gute Arbeit hat zur Voraussetzung, dass hergestellte Produkte und Dienstleitungen dem Leben der Menschen nützen, dass Arbeitsverhältnisse durch materielle und soziale Sicherheiten ein menschenwürdiges Leben ermöglichen, dass Arbeit und Güter gerecht verteilt werden", so Diözesanseelsorger Ernst Pöschl von der Katholischen Arbeitnehmer/innenbewegung der Diözese Eisenstadt.

"Gute Arbeit" erfülle adäquate Gesundheitsstandards und Ruhephasen, faire Wahlmöglichkeiten und Aufstiegschancen, die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt und ermögliche Mitbestimmung und Mitverantwortung am Arbeitsplatz sowie deren Wertschätzung. Mobbing, die Behinderung von persönlichen Fähigkeiten, die Verletzung des Nachhaltigkeitsprinzip in Arbeitsprozessen sowie Verletzungen des Rechts auf Arbeit und auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen für alle Menschen seien einer "guten Arbeit" diametral entgegengesetzt.

"Gute Arbeit": sozialverträglich und familienfreundlich
Die KAB sensibilisiert außerdem für problematische Tendenzen einer Entgrenzung der Arbeitszeit, wie dies vor allem durch die Digitalisierung von Arbeits- und Lebensbereichen dynamisiert wird: In diesen Kontext gehört etwa das zunehmende Verschwimmen der Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsleben und damit verbundene Gefahren einer Gleichgewichtsstörung zwischen Arbeits- und Ruhephasen. Eine menschengerechte Gestaltung von Arbeit muss aus Sicht der KAB Kriterien der Sozialverträglichkeit und Familienfreundlichkeit erfüllen. Zur Diskussion werden Maßnahmen wie kollektive Arbeitszeitverkürzung, Arbeitsumverteilung und Zeitsouveränität in den Raum gestellt. Denn der Abbau von Arbeitslosigkeit und die faire Verteilung des Erwerbsarbeitsvolumens seien zwei Seiten ein und derselben Medaille, so die KAB.Neben der zentralen Forderung nach "guter Arbeit" stellt die KAB eine kollektive Arbeitszeitverkürzung

1,52 Milliarden in prekären Arbeitsverhältnissen
So macht auch die KAB auf weltweit zunehmend prekäre Arbeitsverhältnisse aufmerksam: 1,52 Milliarden Menschen leben in solchen prekären Beschäftigungsverhältnissen, bei denen das Einkommen aus der Erwerbstätigkeit nicht mit den steigenden Lebenshaltungskosten mithalten kann. Laut Internationalem Gewerkschaftsbund (IGB), der den Aktionstag ins Leben gerufen hat, gibt es weltweit rund 200 Millionen arbeitslose Menschen und 900 Millionen, die in bitterer Armut leben. Der Welttag für menschenwürdige Arbeit setzt sich vor allem für ein Verbot der Kinderarbeit, Maßnahmen zu einem Entgegenwirken gegen Benachteiligungen von Frauen am Arbeitsplatz bzw. für eine Gleichstellung, für hinreichenden Arbeitsschutz von Beschäftigten und deren angemessene soziale Sicherung sowie für den Schutz der Umwelt bzw. die Schaffung von "grünen" und menschenwürdigen Arbeitsplätzen ein.

So kommt eine vom Millennium Institute durchgeführte wirtschaftliche Studie zu dem Schluss, dass bei einer Investition von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in die grüne Wirtschaft in den nächsten fünf Jahren bis zu 48 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Angesichts von 1,8 Milliarden Menschen, die aller Voraussicht nach bis 2025 unter Wasserknappheit leiden werden, angesichts von prognostizierten 200 Millionen Klimamigranten bis zum Jahr 2050, erscheinen Weichenstellungen für eine Wirtschaft mit nachhaltiger Produktion und sauberen Technologien bei einhergehender Wahrung von sozialer Gerechtigkeit, sozialer Sicherung und menschenwürdiger Arbeit ein Notwendendes und Notwendiges.

Globaler Rechtsindex zeigt erschütterte Arbeitsbedingungen
In jedem Fall müsse, so die Katholische Arbeitnehmer/innenbewegung, dem inhumanem Wettbewerb im gegenseitigen Sich-Unterbieten von Sozialstandards, aber auch von ökologischen Richtlinien in der Arbeitswelt Einhalt geboten werden. Dem diesjährigen globalen Rechtsindex des IGB zufolge verweigern 52 Prozent der insgesamt 141, zwischen April 2014 und März 2015 analysierten Länder Beschäftigten den Zugang zu rechtsstaatlichen Verfahren. 60 Prozent der Länder weltweit verweigern demnach Beschäftigten Tarifverhandlungen, in 70 Prozent der Länder gibt es keine Streikrechte, in 58 Prozent keinen Zugang für Beschäftigte zum Arbeitsrecht. Unter den "zehn schlimmsten Ländern der Welt für erwerbstätige Menschen" (Globaler Rechtsindex des IGB 2015) befinden sich neben Weißrussland, China, Kolumbien, Ägypten, Guatemala, Pakistan, Saudi-Arabien, Swasiland und den Vereinigten Arabischen Emiraten angesichts von Zwangsarbeit und dem Ausschluss von Wanderarbeitskräften vom Arbeitsrecht auch das Austragungsland der Fußball-WM 2022, nämlich Katar.

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