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Statistische Entwicklung nahezu unverändert
Nach der signifikanten Austrittswelle im Jahr 2010 infolge des Bekanntwerdens kirchlicher Missbrauchsfälle ist die Zahl der Austritte in den Folgejahren deutlich zurückgegangen und hat sich auf dem Niveau von vor 2010 eingependelt. Im Jahr 2015 gab es 1.250 Kirchenaustritte in der Diözese Eisenstatt, was 0,63 Prozent der burgenländischen Katholikinnen und Katholiken entspricht. Diese Zahl ist nahezu identisch mit dem Vorjahreswert: 2014 sind 1.233 Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten und damit 0,62 Prozent der burgenländischen Katholikinnen und Katholiken. Die Zahl der Kircheneintritte ist 2015 gegenüber dem Vorjahr merklich gestiegen, und zwar von 83 Personen im Jahr 2014 auf 115 Personen im Jahr 2015.
Der Klerus der Diözese Eisenstadt in aktuelle Zahlen gegossen ergibt folgendes Bild: Die Diözese Eisenstadt umfasst 171 Pfarren und eine selbstständige Lokalseelsorgestelle sowie 134 sonstige Seelsorgestellen. Insgesamt hat die Diözese 168 Priester, davon sind 133 Weltpriester und 35 Ordenspriester. An der Spitze der insgesamt 121 inkardinierten Weltpriester (19 Weltpriester sind nicht inkardiniert, 2 ohne Betrauung), wovon 63 aktiv in der Diözese tätig sind, steht Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics. Derzeit hat die Diözese Eisenstadt 3 Priesteramtsanwärter und 27 ständige Diakone. Die Zahl der Ordensangehörigen beläuft sich auf insgesamt 133, davon sind 93 Ordensschwestern und 40 Ordensbrüder.
Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics zu den aktuellen Katholikenzahlen: "Trotz der erfreulichen Stabilisierung dieser Entwicklung muss der gesellschaftlichen Realität eines leichten Rückgangs ungeschminkt und offen ins Auge geblickt werden. Ein entscheidender Faktor ist dabei nicht nur das Verhältnis der Austritte gegenüber den Kircheneintritten, sondern vor allem das Verhältnis von Taufen zu Sterbefällen sowie von Zuzügen gegenüber Wegzügen. Der mit der demografischen Entwicklung verbundene Rückgang der Zahl an Taufen kommt hier zum Tragen."
Bischof Zsifkovics: "Logik des Herzens als eigentlicher Messwert"
Zugleich betont Bischof Zsifkovics, dass die Lebendigkeit und das Wirken der Kirche, dass ihr Herzschlag nie durch Zahlenwerk, durch Kategorien des Messbaren und Quantifizierbaren zum Ausdruck kommen könne, sondern von den konkreten Martinstaten der Menschen lebe, die sich einem bloßen Jonglieren mit Statistiken und Tabellen entziehen: "Gerade das Martinsjahr der Diözese Eisenstadt und das von Papst Franziskus ausgerufene heilige Jahr der Barmherzigkeit bieten eine großartige Gelegenheit, den eigentlichen Herzschlag der Kirche, nämlich Salz für die Erde und Licht für die Welt zu sein, zu erspüren und mit Leben zu erfüllen. Barmherzigkeit und Nächstenliebe, Solidarität und Hilfsbereitschaft, Geschwisterlichkeit und Mitmenschlichkeit, die Achtung, Anerkennung und bewahrend-schützende Aufmerksamkeit für die Kostbarkeit und Vielfalt des Lebens lassen sich nicht statistisch quantifizieren und in die Logik des Rechnens transponieren. Doch gerade in Zeiten, in denen die Erosion der Zuversicht durch Zukunftsängste und Unsicherheiten, in denen die Dimension des Herzens durch soziale und humane Unterkühlung, durch Verengung oder gar Verschluss von Gefäßen der Empathie bedroht ist, braucht es die Logik des Herzens. Und die soll unser eigentlicher Messwert, unser Referenzpunkt sein", zeigt sich Bischof Zsifkovics überzeugt.