Der emeritierte Bischof Mathew Vattackuzhy der indischen Partnerdiözese Kanjirapally blieb zeit seines Lebens dem Burgenland eng verbunden und war maßgeblicher Initiator des Priesteraustausches zwischen Eisenstadt und seiner indischen Diözese – Bischof Ägidius Zsifkovics und Pfarrer Karl Hirtenfelder würdigen den Verstorbenen als großen Brückenbauer, Partner und Freund
"Sein ganzes, dem christlichen Glauben, Verkündigen und Handeln gewidmetes Leben stand im Einklang und auf dem Fundament seines Mottos als Bischof: ‚Dienen in Liebe’. Mit Altbischof Mathew Vattackuzhy verliert die Diözese einen engen Partner und Freund", würdigt Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics den Verstorbenen. Unter großer Anteilnahme fand am Freitag in der Hauskapelle "St. Josef" des Bischofshofes ein Gedenkgottesdienst mit Bischof Zsifkovics für den verstorbenen emeritierten Diözesanbischof Mathew Vattackuzhy von der indischen Partnerdiözese Kanjirapally statt. Zahlreiche, auch und gerade aus Indien stammende und in der Diözese Eisenstadt wirkende Priester und Ordensschwestern nahmen an dem Requiem teil.
Leben im Dienste der Barmherzigkeit
Mehrmals war Altbischof Vattackuzhy, von 1986 bis 2000 Diözesanbischof von Kanjirapally, in der Diözese Eisenstadt und hier vor allem in der Pfarre Stegersbach zu Gast. So würdigte der Pfarrer von Stegersbach, Karl Hirtenfelder, den verstorbenen Altbischof als eine im Glauben fest verwurzelte Persönlichkeit, als einen großen Brückenbauer zwischen den Kulturen, der stets davon überzeugt gewesen sei, dass ein christliches Miteinander und Füreinander, ein Leben im Dienste der Barmherzigkeit und aus den Quellen der Spiritualität sich weder von geographischen Grenzen noch von Fragen der Nationalität oder Herkunft einengen lasse.
Initiator des Priesteraustausches
Die sich zunehmend vertiefende Partnerschaft zwischen den Diözesen Eisenstadt und Kanjirapally habe in Bischof Vattackuzhy einen maßgeblichen Architekten gefunden. Öfters war er zu Besuch in Stegersbach, pflegte und festigte das Gespräch mit der Martinsdiözese. Er war es, der erste Priester nach Eisenstadt sandte, um der Freundschaft zwischen den Diözesen ein konkretes, ein pastorales Gesicht zu verleihen. So wurde der nun Ende November Verstorbene zum maßgeblichen Initiator des Priesteraustausches zwischen den Diözesen und dem Aufbau eines pastoralen Netzwerkes, das die dialogische, weltoffene und praktisch-engagierte Handschrift von Bischof Vattackuzhy trägt.
Altbischof Mathew Vattakuzhy
Altbischof Mathew Vattakuzhy wurde am 20. Februar 1930 in Vazhoor im Bezirk Kottayam geboren. Mit 17 Jahren trat er in das Kleine Priesterseminar in Changanacherry ein. Sein Studium absolvierte er in einem renommierten Seminar in Pune sowie Kandy in Sri Lanka. 1956 wurde er in Pune zum Priester geweiht.
Nach seiner Tätigkeit als Kaplan in St. Thomas, Erumely und St. Mary’s Kirche in Ch
anganacherry wurde er 1959 Sekretär des Erzbischofs Mar Mathew Kavukattu und zugleich Erzdiözesankanzler. Er ging nach Rom, absolvierte ein Hochschulstudium an der Päpstlichen Lateranuniversität und erwarb 1964 das Doktorat im Kanonischen Recht. Von 1964 bis 1973 war er Kanzler der Erzdiözese Changanacherry, anschließend ging er für ein Jahr in die USA.
Als im Jahr 1977 die Diözese Kanjirapally gegründet wurde, wurde Vattakuzhy deren erster Generalvikar. 1986 wurde er zum Administrator ernannt und danach zum Bischof. Sein Motto als Bischof, das zugleich sein lebenslanges Selbstverständnis auf den Punkt bringt, lautete: "Dienen in Liebe" ("Serve In Love"). Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2001 lebte er im Bischofshaus Kanjirapally. Im Jahr 2005 feierte er sein goldenes Priesterjubiläum. Altbischof Mathew Vattakuzhy verstarb am 22. November im Caritas Krankenhaus der südindischen Stadt Kottayam.
© Diözese Eisenstadt/Gerald Gossmann |