Flüchtlingsbischof Ägidius Zsifkovics anlässlich des Welttages der Migranten und Flüchtlinge am 15. Jänner: "Am Thema Flucht und Migration hat Europa als Solidar- und Wertegemeinschaft, als Friedens- und Freiheitsprojekt seine große Nagelprobe"
Eisenstadt - „Hilfsbereitschaft und Empathie sind nicht Zeichen von Schwäche, sondern machen eine Gesellschaft als offene Solidar- und Wertegemeinschaft stark. Es gibt kein christliches Ethos ohne ein Ethos der Nächstenliebe und der Solidarität mit Menschen auf der Flucht": Das betont der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics, innerhalb der Österreichischen Bischofskonferenz für die Agenden Flucht, Migration und Integration zuständig, anlässlich des Welttags der Migranten und Flüchtlinge am 15. Jänner 2017. Zugleich warnt der Bischof davor, zwei wesenhaft zusammengehörende Seiten gegeneinander auszuspielen: „Eine Haltung der Humanität gegenüber Flüchtlingen und die Wahrung der Grundbedürfnisse des Gemeinwohls sind keine Gegensätze. Genauso wenig wie das christliche Ja zur Liebe und das Bemühen um eine gerechte Gesellschaft als rechtssicherer Freiheitsraum, als Geltungsraum für Grundrechte Gegensätze bilden würden“, so der Bischof.
An der Seite von Menschen in Not zu stehen, die vor Krieg, Terror, Verfolgung und Unterdrückung fliehen, alles hinter sich lassen, oftmals Leib und Leben riskieren, um überleben und in Würde leben zu können, gehöre unabdingbar zu einem christlichen Ethos, zum Selbstverständnis der Kirche. „Jesus selbst war ein Flüchtlingskind“, betont der Bischof zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge, der erstmals 1914 von Papst Benedikt XV. ausgerufen wurde, und zwar vor dem konkreten Hintergrund der Schrecken des Ersten Weltkriegs.
Hilfsbereitschaft braucht realistischen Möglichkeitshorizont
„Diese christliche Grundhaltung der Geschwisterlichkeit und Barmherzigkeit gerade gegenüber Schutzbedürftigen, gegenüber Menschen auf der Flucht und in vielfach existenziellen Notlagen muss freilich im Einklang mit der Verantwortung des souveränen Staates stehen, die eigenen Rechtsräume zu schützen, die eigenen Potenziale der Integration nicht zu überfordern und die Stabilität in sozialer, ökonomischer und kultureller Hinsicht nicht zu gefährden. Hilfsbereitschaft findet nicht im luftleeren Raum, sondern immer innerhalb eines realen und realistischen Horizonts der Möglichkeiten einer Aufnahmegesellschaft statt“, so Bischof Zsifkovics. Ebenso setze Integration immer auch ein Bekenntnis von Flüchtlingen und Immigranten zu den Grundwerten unserer Gesellschaft voraus.
Der Umgang mit Flüchtlings- und Migrationsbewegungen, davon zeigt sich Bischof Zsifkovics überzeugt, lässt sich nicht auf bloß nationalstaatlicher Ebene lösen, sondern verlangt ein Hinausgehen über nationalstaatliche Engen: „Ohne eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Staaten der Europäischen Union, ohne ein gemeinsames europäisches Handeln auf der Grundlage der Menschenwürde und der daraus erfließenden Menschenrechte, wird das Thema Flucht und Migration nicht zu bewältigen sein. Hier hat Europa als Solidar- und Wertegemeinschaft, als Friedens- und Freiheitsprojekt seine große Nagelprobe“, so Bischof Ägidius Zsifkovics.
Eisenstadt - „Hilfsbereitschaft und Empathie sind nicht Zeichen von Schwäche, sondern machen eine Gesellschaft als offene Solidar- und Wertegemeinschaft stark. Es gibt kein christliches Ethos ohne ein Ethos der Nächstenliebe und der Solidarität mit Menschen auf der Flucht": Das betont der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics, innerhalb der Österreichischen Bischofskonferenz für die Agenden Flucht, Migration und Integration zuständig, anlässlich des Welttags der Migranten und Flüchtlinge am 15. Jänner 2017. Zugleich warnt der Bischof davor, zwei wesenhaft zusammengehörende Seiten gegeneinander auszuspielen: „Eine Haltung der Humanität gegenüber Flüchtlingen und die Wahrung der Grundbedürfnisse des Gemeinwohls sind keine Gegensätze. Genauso wenig wie das christliche Ja zur Liebe und das Bemühen um eine gerechte Gesellschaft als rechtssicherer Freiheitsraum, als Geltungsraum für Grundrechte Gegensätze bilden würden“, so der Bischof.
An der Seite von Menschen in Not zu stehen, die vor Krieg, Terror, Verfolgung und Unterdrückung fliehen, alles hinter sich lassen, oftmals Leib und Leben riskieren, um überleben und in Würde leben zu können, gehöre unabdingbar zu einem christlichen Ethos, zum Selbstverständnis der Kirche. „Jesus selbst war ein Flüchtlingskind“, betont der Bischof zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge, der erstmals 1914 von Papst Benedikt XV. ausgerufen wurde, und zwar vor dem konkreten Hintergrund der Schrecken des Ersten Weltkriegs.
Hilfsbereitschaft braucht realistischen Möglichkeitshorizont
„Diese christliche Grundhaltung der Geschwisterlichkeit und Barmherzigkeit gerade gegenüber Schutzbedürftigen, gegenüber Menschen auf der Flucht und in vielfach existenziellen Notlagen muss freilich im Einklang mit der Verantwortung des souveränen Staates stehen, die eigenen Rechtsräume zu schützen, die eigenen Potenziale der Integration nicht zu überfordern und die Stabilität in sozialer, ökonomischer und kultureller Hinsicht nicht zu gefährden. Hilfsbereitschaft findet nicht im luftleeren Raum, sondern immer innerhalb eines realen und realistischen Horizonts der Möglichkeiten einer Aufnahmegesellschaft statt“, so Bischof Zsifkovics. Ebenso setze Integration immer auch ein Bekenntnis von Flüchtlingen und Immigranten zu den Grundwerten unserer Gesellschaft voraus.
Der Umgang mit Flüchtlings- und Migrationsbewegungen, davon zeigt sich Bischof Zsifkovics überzeugt, lässt sich nicht auf bloß nationalstaatlicher Ebene lösen, sondern verlangt ein Hinausgehen über nationalstaatliche Engen: „Ohne eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Staaten der Europäischen Union, ohne ein gemeinsames europäisches Handeln auf der Grundlage der Menschenwürde und der daraus erfließenden Menschenrechte, wird das Thema Flucht und Migration nicht zu bewältigen sein. Hier hat Europa als Solidar- und Wertegemeinschaft, als Friedens- und Freiheitsprojekt seine große Nagelprobe“, so Bischof Ägidius Zsifkovics.