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65. Arbeiterwallfahrt: "Bring Deine Talente ein"

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© Johann Belakovich
65. Arbeiterwallfahrt der Diözese Eisenstadt nach Stift Griffen und Eberndorf in Kärnten – Bischof Ägidius J. Zsifkovics: "Durch Dich und Dein Talent bleibt das Evangelium heute lebendig! Vergrab es nicht! Hab keine Angst vor Risiken und Experimenten"

Großpetersdorf – "Bring Dein Talent in Kirche und Gesellschaft ein": Mit dieser befeuernd-ermutigenden Einladung übersetzte Bischof Ägidius J. Zsifkovics das Gleichnis von den Talenten im Evangelium zum Start der 65. Arbeiterwallfahrt am Samstagmorgen, 2. September 2017, in die heutige Lebenswelt. Die von der Katholischen ArbeitnehmerInnen-Bewegung (KAB) organisierte, bereits zum 65. Mal veranstaltete Arbeiterwallfahrt führte heuer nach Kärnten in die Stifte Griffen und Eberndorf. "Durch Dich und Dein Talent bleibt das Evangelium heute lebendig", so die ermutigende Botschaft von Bischof Zsifkovics bei der Messfeier in der Pfarrkirche Großpetersdorf, unmittelbar bevor es mit den Bussen Richtung Kärnten ging.

Besuche der Stifte Griffen und Eberndorf
Am Samstag stand eine Abendandacht und Lichterprozession in der Stiftskirche Griffen mit Altbischof Paul Iby auf dem Programm. Am Sonntag, 3. September 2017, feierten hunderte Pilgerinnen und Pilger gemeinsam mit Altbischof Iby die Messe in der Stiftskirche Eberndorf. Am Sonntagnachmittag trat die Wallfahrergruppe wieder die Heimreise an.

Jede/jeder ist mit Talenten beschenkt
"Diese 65. Arbeiterwallfahrt will Dir helfen, die Freude am Glauben wieder zu entdecken und zu aktivieren", sagte Bischof Zsifkovics zu den Pilgerinnen und Pilgern. Das Gleichnis von den Talenten im Evangelium enthalte drei zentrale Botschaften: "Du hast ein Talent, eine Gabe, die Du einsetzen kannst, damit vom Reich Gottes in dieser Welt etwas sichtbar wird", betonte der Bischof. Nicht der neidische Blick auf andere und deren Talente, sondern das Bewusstsein, selbst von Gott beschenkt und begabt zu sein, sei der richtige Weg, die eigenen Talente (wieder) zu entdecken.

Zuhören, begeistern, einander begegnen
Wer etwa gut zuhören könne, sei eingeladen, sich Zeit zu nehmen und Alte und Kranke zu besuchen. Wer etwa begeistern könne, sei eingeladen, andere mit ihrer bzw. seiner Freude, ihrem bzw. seinem Glauben anzustecken. Wer etwa kontaktfreudig sei, sei eingeladen, andere aus deren Isolation herauszuholen, so der Bischof in einer bewegenden und befeuernden Predigt.

Gemeinsam auf Talentsuche gehen
Talente wollen jedoch nicht nur erkannt, sie sollen auch genutzt werden: Deshalb sei die zweite zentrale Botschaft, die eigenen Talente in der Gemeinschaft, in Kirche und Gesellschaft, einzubringen: "Hast du schon erkannt, welche Gaben und Talente zum Aufbau der Gemeinde Gott dir persönlich gegeben hat? Hilf mit, dass deine Gemeinde ein Ort wird, an dem man gemeinsam auf Talentsuche geht, verborgene Talente entdeckt und fördert, sich gegenseitig bereichert und beschenkt."

"Kirche darf kein lebloses Museum werden"
Die dritte daraus folgende Grundbotschaft: "Vergrab nicht Dein Talent! Vergrabt nicht die frohe und befreiende Botschaft des Evangeliums in Formeln, Verboten, Gesetzen und toten Traditionen!", so der Bischof. Die Kirche dürfe "nicht zu einem Museum werden, in dem das Evangelium konserviert und geschützt, aber nicht gelebt wird".

Keine Angst vor Experimenten und Risiken
Vielmehr seien wir alle aufgefordert, den Glauben mit Freude zu leben und glaubwürdig weiterzugeben: "Scheut keine Anstrengung und keine Experimente, wenn es darum geht, den Glauben so weiterzugeben, dass er die Menschen heute anspricht, berührt, aufrichtet und heilt", appellierte der Bischof. Man dürfe keine Angst vor Risiken haben, auch wenn dies bedeute, "die Bequemlichkeit und Feigheit aufzugeben und sich auf Neues und Ungewohntes einzulassen". Schließlich zitierte Bischof Zsifkovics einen markanten Aufruf des 1988 verstorbenen Bischofs von Rottenburg-Stuttgart, Georg Moser: "Eine Kirche, die nichts riskiert, riskiert am Ende alles!"

Wallfahrt als Fest der Freude am Glauben

Bischof Zsifkovics schloss mit der ermutigenden Botschaft, die zugleich Startschuss für die 65. Arbeiterwallfahrt wurde: "Wenn viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, dann geschieht auch etwas in der großen Welt. Diese Wallfahrt soll zu einem Fest der Freude am Glauben werden". Und genau das nahmen sich die Pilgerinnen und Pilger auf der 65. Arbeiterwallfahrt zu Herzen.


Stift Griffen
Das Stift Griffen wurde im 13. Jahrhundert erbaut und war ein zentraler Motor für den damaligen Aufschwung der Region. Das einzige Prämonstratenserkloster in Kärnten war ein spiritueller Ort der Seelsorge, des gemeinsamen Gebets und einer disziplinierten monastischen Lebensführung. Infolge von Türkenangriffen im 15. Jahrhundert wurde um den Kirchhof und das Stift eine Befestigungsanlage errichtet. Im 17. und 18. Jahrhundert setzten Brände dem Stift arg zu, ehe es schließlich durch Kaiser Joseph II. aufgehoben und von einer Stifts- in eine Pfarrkirche umgewandelt wurde. Aktuell beherbergt das Stift in einzelnen Räumen eine Ausstellung über den aus Griffen stammenden Schriftsteller Peter Handke.

Stift Eberndorf
Kloster und Kirche von Eberndorf, wo am Sonntag eine Messfeier mit Altbischof Paul Iby stattfand, wurden im 12. Jahrhundert fertiggestellt. Die Augustiner Chorherren siedelten sich hier an und erlebten ebenso wie die Bevölkerung im Jauntal, wie im Zuge der Türkenangriffe auch das Stift in Mitleidenschaft gezogen wurde. Besonders sehenswert sind vor allem die romanische Stiftskirche im spätgotischen Hallenbau, die auf 20 Pfeilern ruhende Krypta mit Kreuzrippengewölbe und die Ungnadkapelle mit dem Marmorsarkophag des Ritters Ungnad. In den 1990er Jahren wurde das Stift revitalisiert.

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