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20 Jahre "Tag des Denkmals" und die Diözese Eisenstadt ist im Burgenland auch heuer stark präsent, wenn es darum geht, kostbare Zeugnisse der Kulturgeschichte vor den Vorhang zu holen. In Eisenstadt laden das Diözesanmuseum und der Dombezirk zu spannenden Entdeckungsreisen ein. In Hammerteich und in Oberschützen können die Restaurierungsarbeiten an den Kirchen besichtigt werden – exklusiv und nur an diesem Tag. Der österreichweite "Tag des Denkmals", organisiert vom Bundesdenkmalamt, findet am 24. September 2017 statt und steht unter dem Motto "Heimat großer Töchter". Ein bundesweiter Schwerpunkt ist der 300. Geburtstag von Maria Theresia.
Ausstellung im Diözesanmuseum
Das Eisenstädter Diözesanmuseum nimmt mit seiner aktuellen Ausstellung "Das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich" (Jes 40,8) am "Tag des Denkmals" teil. Die Schau präsentiert kostbare Frühdrucke aus dem Burgenland, die im Zusammenhang mit der Reformation stehen. Zahlreiche Leihgaben aus evangelischen Pfarren vermitteln Einblicke in die Reformation im Burgenland. Gezeigt wird zudem die einzigartige Mineraliensammlung des Pfarrers von Hornstein, Stefan Raimann, ein leidenschaftlicher Sammler wertvoller Mineralien. Besondere Highlights sind zwei "Lufft"-Bibeln und eine Monstranz aus dem Jahr 1517.
Einblicke in Restaurierungsarbeit
Restauratorin Gabi Klein zeigt im Rahmen des "Tages des Denkmals" anhand von Praxisbeispielen die Handhabung historischer Textilien und erläutert komplexe Arbeitsschritte bei der Restaurierung. Die einstündige Führung mit der Restauratorin findet am "Tag des Denkmals" um 14.00 Uhr statt. Geöffnet hat das Diözesanmuseum an diesem Tag von 10.00 bis 13.00 und von 14.00 bis 17.00 Uhr.
Den Dombezirk entdecken
Ein architektonischer und städteplanerischer Leckerbissen erwartet Kulturfreunde im Eisenstädter Dombezirk. Architekt Klaus-Jürgen Bauer bietet am "Tag des Denkmals" um 13.00 Uhr eine Führung durch den Dombezirk an. Dessen Umgestaltung ist der bis heute größte städtebauliche Eingriff im Zentrum der Landeshauptstadt des Burgenlandes. Der Entwurf zur Umgestaltung stammt von Martha Bolldorf-Reitstätter (1912-2001), der ersten Absolventin der Meisterklasse von Clemens Holzmeister an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Mit der Verlegung der kirchlichen Verwaltungsstellen von Sauerbrunn nach Eisenstadt, der Domumgestaltung und jener des Bischofshofs entstand ein neues kirchliches Zentrum.
"Work in Progress": Kirche in Hammerteich
Ebenso exklusiv und nur am "Tag des Denkmals" wird eine Besichtigung der Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten an der Kirche zum heiligen Oswald in Hammerteich angeboten. Die Kirche ist ein Nachfolgebau einer Kapelle aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurde 1885/1886 errichtet und in den 1960er Jahren umfassend erneuert. Weil man die historischen Kirchenfenster auf dem Dachboden fand, wurde ein Projekt zur Wiederherstellung des ursprünglichen Erscheinungsbildes des Gotteshauses initiiert. Seit einem Jahr laufen die Arbeiten und werden von der Bevölkerung eindrucksvoll unterstützt. Die Baustelle kann als "Work in Progress" am Tag des Denkmals von 9.30 bis 16.00 besichtigt werden, um 11.00 wird eine Führung angeboten.
Großhöflein: Orgelempore als Juwel der Handwerkskunst
Die bereits restaurierte Antoni-Kapelle in Großhöflein ist ebenfalls am "Tag des Denkmals"– von 10.00 bis 12.00 und von 14.00 bis 18.00 Uhr – für Besucher geöffnet. Als besonderes Denkmal volkstümlicher Handwerkskunst ragt dabei die Orgelempore mit Bildern aus der Antoniuslegende heraus. Seit dem Vorjahr ist die ursprünglich von Fürstin Maria Octavia Esterházy im Jahr 1730 erbaute Kapelle restauriert.
Oberschützen: Archäologe führt durch mittelalterliche Kirche
Ein hochinteressantes Bauprojekt wird auch in Oberschützen vor den Vorhang geholt: Die mittelalterliche Friedhofskirche von Oberschützen mit ihren restaurierten mittelalterlichen Fresken, die im Jahr 1979 wieder entdeckt wurden, steht Besuchern nur am "Tag des Denkmals" (von 10.00 bis 18.00 Uhr) offen. Die Friedhofskirche Oberschützen wurde im 12. und 13. Jahrhundert erbaut. Im Boden blieb ein frühmittelalterlicher Vorgängerbau erhalten. Archäologe Franz Sauer stellt am "Tag des Denkmals" die bislang unbekannte Missionskirche vor. Führungen in deutscher Sprache werden um 10.00 und um 14.00, eine Führung in ungarischer Sprache um 15.00 Uhr angeboten. Kinder sind herzlich zu einer eigenen, altersgerechten Führung eingeladen.
Reformation und große jüdische Töchter
Das Thema 500 Jahre Reformation wird am "Tag des Denkmals" ebenfalls in den Mittelpunkt gerückt. Neben dem Diözesanmuseum widmet sich auch das Landesmuseum Burgenland mit der Sonderausstellung "Ein Christenherz auf Rosen geht – 500 Jahre Reformation im Burgenland" dem Reformationsgedenken. In Oberschützen wird – exklusiv am "Tag des Denkmals"– neben der mittelalterlichen Friedhofskirche auch die evangelische Pfarrkirche zu einer Besichtigung einladen, wobei die Restaurierung der Orgel von Carl Hesse als besonderes Prunkstück gezeigt wird. Und schließlich zeigt das Österreichische Jüdische Museum in Eisenstadt, dass das Burgenland die Heimat vieler großer jüdischer Töchter ist.
"Tag des Denkmals"
Der "Tag des Denkmals" ist Österreichs Beitrag zu den "European Heritage Days", der größten Veranstaltung zur Feier des kulturellen Erbes in Europa. Ideengeber für die "European Heritage Days", die offiziell im Jahr 1991 in der niederländischen Stadt Gouda eröffnet wurden, ist der frühere französische Kulturminister Jack Lang. In Österreich wurde erstmals im Jahr 1997 in Oberösterreich ein "Tag des Denkmals" veranstaltet, ab 1990 folgten alle Bundesländer. Heuer steht der vom Bundesdenkmalamt organisierte "Tag des Denkmals" unter dem Motto "Heimat großer Töchter". Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur Frauen im Kaiserreich, sondern auch Frauen, die in Bereichen wie Kunst, Musik, Literatur, Wissenschaft, Politik und Sport tätig waren.