"Glaube Toleranz, Visionen" Ausstellung im Diözesanmuseum |
Die sterblichen Überreste des Fürsten liegen in der Esterházy-Gruft der Franziskanerkirche in Eisenstadt bestattet.
Im angrenzenden Diözesanmuseum ist ihm ein Gutteil der diesjährigen Diözesanausstellung gewidmet.
Paul I. Esterházy wurde gemeinsam mit dem späteren Kaiser Leopold I. bei den Jesuiten in Graz unterrichtet. Später stand er dem Kaiser in zahlreichen Kämpfen treu zur Seite, wofür ihn dieser 1687 in den Fürstenstand erhob.
Der umfassend gebildete Paul I. war Feldherr, Mäzen und leidenschaftlicher Kunstsammler, aber auch als Schriftsteller und musikalisch tätig. Das kulturelle Geschehen beeinflusste er nicht nur durch bloßes Mäzenatentum, sondern mit seinem persönlichen Interesse an der Musik, sei es im Hören, im Ausüben als Instrumentalist oder im Einpflanzen und Fördern musikalischer Kultur, etwa durch die Gründung einer kontinuierlichen fürstlichen Kapelle oder, um ein weniger bekanntes Beispiel zu nennen, durch die Weiterführung der aus der Wiener Hofburg stammenden weltweit einzigartigen Tradition der Karfreitags-Sepolchri in Eisenstadt.
Anregung und Vorbild für seine kompositorische Tätigkeit waren ihm die Kompositionen von Kaiser Leopold I. Die Musik am Wiener Hof war ihm durch die Teilnahme an diversen Festlichkeiten, Opernaufführungen, Konzerten und liturgischen Anlässen bestens vertraut.
Das musikalische Hauptwerk Paul Esterházy’s bildet die „Harmonia cælestis“, eine Sammlung von 55 geistlichen Werken, die im Jahr 1711 in Wien veröffentlicht wurde. Inhaltlich besteht die Sammlung überwiegend aus Gesängen, denen christologische bzw. marianische Hymnentexte zugrunde liegen. Ein Stück, das Esterházy’s Namenspatron, dem hl. Apostel Paulus, gewidmet ist, vertont in eindrucksvoller Weise die Bekehrungsgeschichte des hl. Paulus vor Damaskus, die von „Vivat Paulus“-Chören bejubelt wird.
Die Melodien der Sammlung sind klar und einfach gebaut und zeigen eine gewandte Handhabung des mehrstimmigen Satzes. Melodik und Harmonik sind vom venezianischen und süddeutschen Kantaten- und Oratorienstil beeinflusst, wie er zu jener Zeit in Wien üblich war. Die meisten Stücke sind für ein kleines Ensemble bestimmt, einige verlangen größere Besetzungen. Bemerkenswert ist überdies die häufige Einbindung von Tanzrhythmen in den Melodieverlauf.
Anlässlich des 300 Jahr-Gedenkens wird die „Harmonia cælestis“ von Paul Esterházy in diesem Jahr besonders lebendig:
- Sonntagshochamt im Martinsdom am 8. September, 9 Uhr, das anlässlich des Geburtstags des Jubilars mit geistlichen Soloarien aus der Sammlung gestaltet wird (Solistin: Maria Herczeg-Lentsch)
- Sonderausstellung „Harmonia cælestis“ im Schloss Esterházy
- Ausstellung im Diözesanmuseum („Glaube, Toleranz, Visionen“), Eisenstadt, Haydngasse 31
- Gedenkkonzert im Schloss Esterházy, Haydnsaal (Werke von Paul Esterházy, Joseph Haydn und Gregor Joseph Werner), Sonntag, 27. Oktober 2013, 18 Uhr.