Andacht und Blumenniederlegung am Burgenländerfriedhof in Northampton (c) Diözese Eisenstadt/Orieschnig |
Glaube und Fleiß: Diese zwei Tugenden gelte es zu bewahren, appellierte der Bischof Ägidius Zsifkovics am Samstag an die in New York lebenden Burgenländer. Der Eisenstädter Diözesanbischof war tags zuvor zu einer knapp zweiwöchigen Reise in die USA und Kanada aufgebrochen, bei der mehrere Besuche von "Exilburgenländern" auf dem Programm stehen. Bereits Zsifkovics Vorgänger in Eisenstadt, die Bischöfe Stefan Lászlóund Paul Iby, waren in ihrer Amtszeit Einladungen burgenländischer Auslandsgemeinden Nordamerikas gefolgt.
Viele Menschen auf beiden Seiten des Atlantiks würden sich heute am Materialismus statt an Gottes Plan von "Heil und Leben in Fülle für alle" orientieren, so die Gegenwartsanalyse des Bischofs. Viele duldeten keinen Gott mehr über sich und überforderten sich stets selbst, was jedoch oft auch "gehetzt, gejagt, gestresst und krank" mache. Gott sei vielen Kindern und Jugendlichen fremd, da er im Leben ihrer Eltern und Mitmenschen keine Rolle mehr spiele. Wenn Menschen darauf vergessen, dass Gott ihnen Leben und Zeit geschenkt habe, machten sie sich dadurch selbst "zum Maßstab und zum Herrgott", gab Zsifkovics zu bedenken.
Der Glaube an Gott sei für Christen hingegen ein "lebensnotwendiges" Fundament, würde er doch den "Blick für andere" schärfen und den Horizont über das eigene Ich hinaus weiten, legte Zsifkovics in seiner Predigt dar. Es komme darauf an, den Glauben in der jeweiligen Lebenssituation in konkrete Taten umzusetzen. Zsifkovics: "Dort, wo Gläubige sich als Liebende erweisen und dort mit Hand anlegen, wo andere sich die Hände nicht schmutzig machen wollen, dort ändert sich die Welt, dort bringen sie Gott dieser Welt."
Glaube sei zudem "etwas zutiefst Menschliches", habe ein Gesicht, komme "immer auf zwei Beinen zu uns". Glauben an Gott müssten Menschen einander bezeugen, um ihn somit weiterzutragen und ihn an die kommenden Generationen zu übertragen. Kirche und Pfarrgemeinde seien hier in einer wichtigen Funktion als Gemeinschaft, würden sie doch "Freude, Kraft, Hoffnung und Lebensmut" vermitteln und die persönliche Gottesbeziehung im Gottesdienst und gemeinsamen Gebet stärken.
Glaube und Fleißhabe laut Bischof Zsifkovics die Auslandsburgenländer und ihre Vorfahren "von der alten Heimat Burgenland in die neue Heimat Amerika" getragen, neben Armut und Sehnsucht nach Arbeit, Sicherheit und Frieden. Diese Tugenden hätten ihnen auch dabei geholfen, am Zielort eine neue Existenz aufzubauen und diesen mit "Glauben, Sprache, Kultur und Talenten" zu bereichern. Statt sich für diese "Mitbringsel" aus der alten Heimat zu schämen, sollten sie diese an die Kinder weitergeben - "dann werden auch sie reich sein", so der Bischof.
(KAP)