„Glaubend die Zukunft empfangen" - Festvortrag Diözesanbischof Benno Elbs
Über die Zukunft des Glaubens nachzudenken setze voraus, als Erstes über Gott nachzudenken. Mit diesem Gedanken beginnt Bischof Elbs seinen Festvortrag. Und er zitiert Papst Franziskus, der gesagt hat: „Ich habe eine dogmatische Sicherheit: Gott ist im Leben jeder Person. Gott ist im Leben jedes Menschen.“ Dies, so Elbs, sei das Grundvertrauen, „in dem wir stehen, dass Gott all unsere Wege mit uns geht, dass hinter allen Dingen und auch in allem Scheitern einer da ist, der mich liebt.“Zeit des Wandels. Unsere Gesellschaft und die Kirche sind geprägt von einem epochalen Wandel. Wie reagieren wir auf die Veränderungen? Wie wird versucht, die ‚Schafe’ zusammenzuhalten? Indem man einen Zaun um die Herde baut oder einen Brunnen gräbt? „Kirche gestalten heißt, nicht jammern, sondern Quellen graben und Menschen an diese Orte zu führen, damit ihr Leben reicher wird.“ Ziel allen pastoralen Handelns sei die Freundschaft mit Christus. „Jesus sagt: Ich bin in euch und ihr seid in mir, wie die Rebe mit dem Weinstock verbunden ist und der Weinstock mit der Rebe.“ Die Grenze sei nicht genau definierbar, so Elbs, “es ist ein Ineinander, ein Ineinander mit ihm.“ Diese Freundschaft mit Christus lasse Menschen „schöner und groß werden. Von seinem Blick berührt werden, heilt die Wunden meines Herzens.“
Gemeinde der Zukunft. Für gegenwärtiges und zukünftiges pastorales Handeln nennt der Bischof vier Methoden, „die den Weg leuchten können“: Das Vertrauen in das Wirken des Wortes Gottes; die Haltung der Gastfreundschaft; die Option für die Armen; der Blick auf die Märtyrer, die hineinführen in ein tiefes und vertrauendes Beten. Von diesen Methoden ließen sich wiederum fünf Dimensionen ableiten, die für die Zukunft christlicher Gemeinde bedeutsam sind: Die kontemplative Dimension – die Erfahrung, dass man ganz auf Jesus setzen, sich ihm bedingungslos anvertrauen kann, könne ein Leben von Grund auf verändern. Die samaritische Dimension – in einer Zeit, die die Werke der Barmherzigkeit längst schon anders definiert. Die prophetische Dimension – „die verlangt, sich aktiv einzumischen, politisch zu denken und zu handeln“. Die familiale Dimension – die christliche Gemeinde als Ort des Dazugehörens, der Heimat. Und die missionarische Dimension – das Evangelium verkünden und „Zeugnis ablegen vor diesem parteilichen Gott, der auf der Seite der Schwachen steht.“„Zukunft ist immer geschenkt“, so Elbs abschließend. "Wenn es gelingt, unsere Gemeinden und Gemeinschaften durch diese Dimensionen zu prägen, dann werden sie auch lebendig sein."
Grußwort Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics
In seinen Grußworten stellt der Eisenstädter Bischof den hl. Martin, „einen weit über die Jahrhunderte hinweg leuchtenden Heiligen“ in den Mittelpunkt. Teilen, das bedeute in einer vernetzten Welt gemeinsamer und begrenzter Ressourcen mehr als jemals zuvor auch Verzichten. „Der Blick auf das Wesentliche und der Verzicht auf das Unwesentliche wird Grundvoraussetzung dafür sein, dass die Menschheit die auf sie zukommenden Herausforderungen und Krisen bewältigen kann.“ Den auf den meisten Martinsdarstellungen festgehaltenen Teilungs- und Verzichtsprozess in die komplexe Lebensrealität einer sich zunehmend globalisierenden Welt umzusetzen, sei eine Überlebensfrage der Menschheit.Pastoraler Weg der Diözese Eisenstadt. In seinen weiteren Ausführungen geht Bischof Zsifkovics auch auf den neuen pastoralen Weg der Diözese ein. „Ein neuer, umfassend angelegter pastoraler Prozess befindet sich in den Anfangsschritten.“ Die Art und Weise, wie Menschen ihren Glauben suchen, finden und leben, habe sich wesentlich verändert. Deshalb bedürfe es neuer Wege im Leben der Kirche. Wie immer die konkreten strukturellen Maßnahmen dieses Prozesses auch aussehen mögen: Solidarität und Verzicht, wie Martinus sie vorgelebt hat, seien wesentlich, um die Teilnahme der Gläubigen am kirchlichen Leben zu stärken. „Wir alle sind aufgerufen, einen inneren Paradigmenwechsel zu vollziehen und uns auf einen langen Weg der Transformation einzulassen“, so Zsifkovics.
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