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Prälat Josef Rittsteuer im 102. Lebensjahr verstorben

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Der ehemalige Dom- und Stadtpfarrer von Eisenstadt feierte erst im Vorjahr sein 75. Priesterjubiläum und war einer der maßgeblichen Säulenträger im Aufbau der Diözese Eisenstadt

Prälat Josef Rittsteuer, einer der "Urgesteine" der Diözese Eisenstadt, ist am Samstag im 102. Lebensjahr verstorben. Anlässlich seines 75. Priesterjubiläums im Vorjahr würdigte Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics den ältesten Geistlichen des Burgenlandes als eine herausragende Persönlichkeit, die in all den vielfältigen Aufgaben in einer Zeitspannen von einem dreiviertel Jahrhundert die Menschen zu versammeln vermochte, "wie eine Henne ihre Küken versammelt". Der Bischof habe schon als "kleiner Seminarist den Herrn Prälat kennenlernen dürfen. Wir haben als Priesteranwärter und später als Mitbrüder immer zu ihm aufgeschaut", so Bischof Zsifkovics.

Vor 76 Jahren zum Priester geweiht
Prälat Josef Rittsteuer war ein maßgeblicher Säulenträger im Aufbau des kirchlichen Lebens der Diözese Eisenstadt. Geboren am 25. September 1914 in Neusiedl am See und damit unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs empfing Rittsteuer, der ursprünglich Offizier werden wollte, am 9. Juli 1939, und damit kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, in Wien die Priesterweihe. Er wirkte anfänglich als Kaplan und Pfarrvikar in Mattersburg (1939-1940), als Pfarrprovisor in Wolfau und als Kaplan in Lockenhaus (1940-1941). Zwischen 1941 und Ende 1945 war Rittsteuer Pfarrvikar in Eisenstadt-Schlossgrund und Oberberg und anschließend bis Anfang der 1960er Jahre Pfarrer in Kleinfrauenhaid.

Dom- und Stadtpfarrer, "Tausendsassa" des kirchlichen Lebens
Josef Rittsteuer, der von 1962 bis 1965 das Amt des Dom- und Stadtpfarrers in Eisenstadt innehatte, kann angesichts seiner beeindruckenden Vielzahl und Vielfalt von übernommenen und wahrgenommenen Verantwortungsbereichen und Funktionen als wahrer "Tausendsassa" im kirchlichen Leben des Burgenlandes bezeichnet werden: So war er unter anderem Leiter der Abteilung für Kirchenmusik, Kanoniker des Kathedralkapitels zum Hl. Martin in Eisenstadt, Regens des Bischöflichen Priesterseminars (von 1965 bis 1975) und Referent des Referats für kirchliche Berufe. Auch publizistisch war er höchst aktiv: Zwischen 1969 und 1997 leitete er den St. Martins-Verlag und 20 Jahre lang, von 1969 bis 1989, fungierte Josef Rittsteuer als leitender Redakteur der Kirchenzeitung.

Vielfach geehrt und hoch geschätzt
Im Diözesankirchenrat war er ebenso engagiert wie in einer Vielzahl diözesaner Kommissionen, darunter jener für kirchliche Kunst, Musik, Liturgie und Personal. Josef Rittsteuer war Leiter des Burgenländischen Kirchenbauwerks, Kirchenanwalt des Bischöflichen Diözesangerichts und Diözesanrichter. 1978 wurde er zum päpstlichen Ehrenprälaten ernannt, ab 1983 trug er den Berufstitel Professor. Die Stadtgemeinde Neusiedl verlieh ihm den Ehrenring, die Landeshauptstadt und Freistadt Eisenstadt das Verdienstkreuz in Gold und die Joseph Haydn-Gedenkmedaille, das Land Burgenland den Kulturpreis.

Am 1. Jänner 1998 trat Josef Rittsteuer in den Ruhestand, ohne freilich seine seelsorglichen Aktivitäten ruhen zu lassen: "Ein Priester geht nicht in Pension", pflegte er zu sagen. Auch nach seinem 100. Geburtstag feierte der gebürtige Neusiedler regelmäßig Messen in der Franziskanerkirche in Eisenstadt.

Verfasser kirchenhistorischer Standardwerke
Seine zahlreichen kirchenhistorischen Arbeiten haben mittlerweile den Rang von Standardwerken, darunter die 1968 erschienene Publikation "Kirche im Grenzraum. Ein Beitrag zur Kirchengeschichte der Diözese Eisenstadt" oder das Werk "Neusiedl am See. Ein Beitrag zur Orts- und Kirchengeschichte des Burgenlandes".

Für den verstorbenen Apostolischen Protonotar Josef Rittsteuer wird am Mittwoch, dem 16. Dezember, um 18 Uhr ein Requiem in der Eisenstädter Dom- und Stadtpfarrkirche abgehalten. Am Freitag, 18. Dezember, findet um 19 Uhr eine Gebetsstunde in der Stadtpfarrkirche Neusiedl statt. Die Begräbnisfeier mit anschließender Beisetzung des verstorbenen Prälaten Josef Rittsteuer wird am Samstag, 19. Dezember, um 11 Uhr in der Stadtpfarrkirche Neusiedl begangen.

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