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Flucht und Integration: Diözese setzt auf Bildung

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Die Caritas der Diözese Eisenstadt organisiert gemeinsam mit dem Burgenländischen Forum Katholischer Erwachsenenbildung ein breit gefächertes, umfassendes Bildungsangebot einerseits für Asylwerberinnen und Asylwerber zur Orientierung und als wichtigen Integrationsschritt, andererseits Informationsangebote für die ortsansässige Bevölkerung zum komplexen Themenfeld Flucht, Asyl und Integration

"Bildung ist ein zentraler Schlüssel sowohl für Integration als auch für Verständigung. Eine gelingende Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, die Fähigkeit, sich in einer neuen Lebenswelt zurechtfinden zu können, das System der Rechte und Pflichten ebenso wie Unterschiede zwischen den Kulturen zu verstehen ist eine Frage von Bildung, ebenso wie der Abbau von Ängsten und Unsicherheiten", sagt Johann Artner, Leiter des Forums Katholischer Erwachsenenbildung der Diözese Eisenstadt. Die Katholische Erwachsenenbildung organisiert nun gemeinsam mit der burgenländischen Caritas ein breit gefächertes Bildungsangebot, das einerseits in Oberpullendorf Orientierungskurse für Asylwerberinnen und Asylwerber, andererseits Informationsangebote für die ortsansässige Bevölkerung beinhaltet.

Orientierung als Schlüssel der Integration
Neben Deutschkursen, die seit einigen Monaten im Haus St. Stephan in Oberpullendorf angeboten werden, soll hier nun auch ein Orientierungskurs für Asylsuchende und Asylberechtigte einen wichtigen Beitrag für eine gute Integration und ein gutes Zusammenleben leisten. "Asylsuchende und Asylberechtigte sind in Österreich mit vielen Dingen konfrontiert, die ihnen fremd sind. Weil viele Bereiche anders als in den Herkunftsländern funktionieren und andere Grundlagen haben, ergeben sich Räume für Missverständnisse", so Artner.Der Orientierungskurs spricht Fragen nach einer gelingenden Orientierung und einem erfolgreichen Zurechtfinden in Österreich ebenso an wie die Funktionen und Strukturen von Politik, Wirtschaft, Bildung, Sozialstaat, Religion, Familie und Umweltschutz in Österreich. Welche Rechte und Pflichten von Einwohnern in Österreich erwartet werden kommen ebenso zur Sprache wie die Unterschiede zwischen Herkunftskultur und der österreichischen Kultur.

Verantwortliche gesellschaftliche Teilnahme ermöglichenZiel des von namhaften Expertinnen und Experten getragenen Orientierungskurses ist es, das Verständnis für das österreichische Staatswesen, die österreichische Gesellschaft und Kultur zu befördern und zu vertiefen, Kenntnisse der Rechte und Pflichten als Einwohner und Staatsbürger zu vermitteln und zur verantwortlichen, gelingenden Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu befähigen. Asylsuchende und Asylberechtigte sollen interkulturelle Kompetenzen erwerben und eine positive Sicht auf das österreichische, demokratische Gesellschaftswesen entwickeln.
Um allen Interessierten eine sinnvolle Vermittlung des Kursangebots zu ermöglichen, werden mit Rehab El-Shikh und Mona Ketf-Bernstein zwei Übersetzerinnen für die arabische und für die persische Sprache zur Verfügung stehen. Für die Zeit der Kursteilnahme wird zudem eine Kinderbetreuung angeboten, um Frauen und Männern mit Kinderbetreuungspflichten eine Kursteilnahme zu ermöglichen. Die Kursteilnahme ist für Asylwerbende und Asylberechtigte kostenlos.

Großes Interesse am Kursangebot

"30 Menschen, die in verschiedenen Quartieren im Bezirk Oberpullendorf wohnen, haben dieses Angebot mit großem Interesse und großer Dankbarkeit angenommen. Die Asylsuchenden werden von Ehrenamtlichen aus den Ortschaften nach Oberpullendorf gebracht", so Artner. In Kooperation mit der Caritas der Diözese Eisenstadt und dem Katholischen Bildungswerk soll dieser Kurs neben dem Haus St. Stephan auch im Eisenstädter Haus Franziskus und in Mattersburg angeboten werden. "Großes Interesse besteht auch in Horitschon und Unterfrauenhaid", sagt Artner.

Informationsangebote für Pfarren und Gemeinden
Die zweite von der Diözese Eisenstadt eröffnete Bildungsschiene betrifft Informationsangebote zum Themenkomplex Flucht-Asyl-Integration für Pfarren, Gemeinden und alle Interessierten. "Neben Erfahrungen der tätigen Nächstenliebe sind wir in der aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzung auch mit vielen emotionalen Fragen konfrontiert wie etwa: Wer kommt da? Welche fremde Kultur und welche Religionen bringen die Menschen mit? Wie können wir mit Konflikten umgehen? Wie begegne ich Hetze und Stammtischparolen?", erläutert Johann Artner vom Forum Katholischer Erwachsenenbildung.
Ziel dieser Bildungsangebote, die von Pfarren und Gemeinden individuell gebucht werden können, sei es, so Artner, Lernorte für eine Kultur des Dialogs und der Solidarität zu schaffen, zu weiten und zu vertiefen. Zu den vielfältigen Themenbereichen aus diesem Kursangebot gehören unter anderen: "Flucht und Asyl – Fakten und rechtliche Grundlagen", "Wir reden mit ihnen nicht über sie", "Argumentationstraining gegen Stammtischparolen", "Kultur und Diversität", "Glaube und Spiritualität in der freiwilligen Arbeit", "Trauma und seine Folgen", "Die vielen Gesichter des Islam" oder "Kommunikation und Konflikt – eine kultursensible Annäherung".

Bildung: "Horizonterweiterung als Chance"
"Bildung hat immer mit Horizonterweiterung des eigenen Selbst-, Welt- und Fremdverständnisses zu tun sowie mit der Befähigung und Beförderung von Selbstbestimmung, Mitbestimmung und Solidarität. Es ist die Bildung, die einen wesentlichen Beitrag leisten kann, um die Herausforderungen von Flucht, Asyl und Integration in Chancen zu transformieren", ist Johann Artner überzeugt.

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