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Mehr als 30 Gemeinden im Burgenland und mehr als 420 in ganz Österreich feiern den ökumenischen Weltgebetstag der Frauen am 4. März 2016. Thematisch vorbereitet wurde dieser heuer von Christinnen aus Kuba: Unter dem Leitwort "Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf" geben kubanische Frauen aller Generationen Einblicke in die Geschichte, die Geographie, die Kultur, den Alltag und die Lebenswelt Kubas und thematisieren dabei das schwierige Verhältnis zwischen Kirche und Staat in der jüngeren Geschichte.
Hilfe für Kubas Generation 55 plus
Mit den Kollekten am 4. März werden mehr als 30 Gemeinden im Burgenland sowie zahlreiche weitere teilnehmende Gemeinden in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Generation 55 plus der Kubanischen Frauen unterstützen. Sowohl die Evangelische Frauenarbeit (efa) als auch die Katholischen Frauenbewegung (kfb) laden im Burgenland am 4. März zu Gottesdiensten im Rahmen des Ökumenischen Weltgebetstages der Frauen ein. Außerdem wird im Burgenland auch zunehmend der Weltgebetstag der Kinder gefeiert, wie etwa in Gols und Großpetersdorf am 6. März und in Pinkafeld am 5. März sowie an vielen Orten im Religionsunterricht.
Bekämpfung wirtschaftlicher Not
Ältere Menschen auf Kuba, für die im Rahmen des Weltgebetstages der Frauen gesammelt wird, stehen nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben in Kuba nicht selten vor dem Nichts: die staatliche Mindestpension reicht nicht zum Überleben und familiäre Versorgungsnetze brechen weg. Das Projekt, das vom Weltgebetstag gefördert wird, zielt darauf, ein würdiges Leben im Alter durch wirtschaftliche Eigenständigkeit zu fördern und das Negativbild der "unproduktiven Alten" zu verändern. Dabei wird auf eine menschenrechtsbasierte Altenarbeit zur Bekämpfung wirtschaftlicher Not, zur Stärkung sozialer Netzwerke und im Sinne einer Hinterfragung gängiger Rollenbilder von Frauen und Alten im Rahmen einer Bewusstseinsbildung gesetzt.
Förderung kleiner Produktionsstätten
In dem von der Caritas Cubana organisierten Projekt fördert der Weltgebetstag der Frauen landesweit den Aufbau von rund 150 sogenannter "Produktiver Gruppen", vor allem Änderungsschneidereien, aber auch Betriebe im Kunsthandwerk und in der Gemüsezucht. Darin finden etwa 700 ältere Menschen, von denen zwei Drittel Frauen sind, die Möglichkeit, sich ein Existenzminimum zu erwirtschaften bzw. einen Beitrag zum Familieneinkommen zu leisten. Außerdem werden handwerkliche und betriebswirtschaftliche Trainings sowie Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Förderung von Kompetenzen für die Förderung der Selbstorganisation und Vernetzung von Gruppen geboten.
Das Hilfsprojekt zur Ermöglichung und Förderung eines eigenen Einkommens und einer Partizipation am gesellschaftlichen Leben für Generation 55 plus wird zwei Jahre lang vom Österreichischen Weltgebetstag unterstützt, die Fördersumme beträgt 21.000 Euro.
Hilfe zur Selbsthilfe für Benachteiligte
Die vom Weltgebetstag der Frauen unterstützten Projekte sind grundsätzlich einer Hilfe zur Selbsthilfe und der Stärkung von Handlungskompetenzen, Partizipations- und Entfaltungschancen für benachteiligte Menschen verpflichtet. Der Weltgebetstag möchte durch gemeinsames Beten und Handeln einen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung in der Welt leisten.
Für den ökumenischen Weltgebetstag am 4. März 2016 stellte das kubanische Komitee mit seiner Auswahl der Bibelstelle aus dem Markusevangelium (Mk 10, 13-16) die so wichtige Beziehung Jesu zu den Kindern in den Mittelpunkt. Das Titelbild zum diesjährigen Weltgebetstag, das den Rahmen eines Kirchenbildes darstellt, stammt von der jungen kubanischen Künstlerin Ruth Mariet Trueba Castro: Zu sehen ist eine hellhäutige Erwachsenenhand, die eine dunkelhäutige Kinderhand hält – ein starkes Symbol für die Wichtigkeit des Händereichens der Generationen für die Zukunft des Landes.
Gleichberechtigung nur auf dem Papier
In der sozialistischen Republik Kuba, die als Einparteienherrschaft der Kommunistischen Partei regiert wird, sind Frauen und Männer zwar seit der Revolution per Gesetz gleichgestellt, im realen Alltag ist davon jedoch wenig zu merken. Die Mehrheit der insgesamt 11,4 Millionen Einwohner ist offiziell ohne Religionszugehörigkeit, wenngleich sich der Großteil als römisch-katholisch sieht, die nächstgrößere Gruppe ist protestantisch. Neben jüdischen und muslimischen Minderheiten sowie Angehörigen einer Pfingstkirche leben auf Kuba zahlreiche Menschen, für die die afroamerikanische Naturreligion Santeria von Bedeutung ist.
Weltgebetstag: Global denken – lokal handeln
Der Weltgebetstag vereinigt christliche Frauen auf der ganzen Welt und über konfessionelle und nationale Grenzen hinweg. Er fördert die Teilhabe von Glaubens- und Lebenserfahrungen von Christinnen aus anderen Ländern und Kulturen und bildet aus der Verbundenheit im Gebet gemäß der Prämisse "Global denken – lokal handeln" ein Netzwerk der Solidarität und Hilfsbereitschaft. Der Weltgebetstag geht auf den seit 1887 abgehaltenen Gebetstag von konfessionellen Frauenmissionswerken in den USA und in Kanada zurück. 1897 wurde erstmals ein ökumenischer Gebetstag für die innere Mission, ab 1912 ein ökumenischer Gebetstag für die äußere Mission organisiert. Die Vereinigung beider fand 1920 statt, 1927 wird erstmals der Weltgebetstag auf der ganzen Erde gefeiert.
Am Weltgebetstag der Frauen beteiligen sich folgende Gemeinden im Burgenland: Bereits am 3. März Wolfau/Markt Allhau im Pfarrsaal von Wolfau, alle folgenden Orte am 4. März: Bernstein, Breitenbrunn, Gols, Großhöflein, Großpetersdorf, Heiligenkreuz/Eltendorf, Jennersdorf, Kleinhöflein/Eisenstadt, Kobersdorf, Mattersdorf, Mörisch, Neumarkt i.T., Neusiedl am See, Nickelsdorf, Oberkohlstätten, Oberschützen, Oberwart, Pinkafeld, Rohrbach b. Mattersburg, Schützen a. Gebirge, Stadtschlaining, Stegersbach/Güssing/Kukmirm in Stegersbach, Stoob, Unterfrauenhaid, Walbersdorf/Pöttelsdorf/Zemendorf in Walbersdorf, Wiesen und Zurndorf.