Im Sommer 1761 hatte Joseph Haydn seinen Dienst bei Fürst Esterházy in Eisenstadt angetreten. Zunächst war er hier neben Gregor Joseph Werner als Vizekapellmeister tätig. Haydn hatte sämtliche musikalische Bereiche zu bedienen mit Ausnahme der Kirchenmusik, die dem Kapellmeister vorbehalten blieb. Nach Werners Tod im März 1766, vor exakt 250 Jahren, übernahm Haydn dann auch diese Sparte.
Als erstes Kirchenwerk entstand 1767 die berührende Tonmalerei "Stabat Mater". Nach der wahrscheinlichen Uraufführung am Hof der Esterházy erfuhr das Werk der Überlieferung nach im März 1768 in der Kirche der Barmherzigen Brüder in Wien seine erste öffentliche Aufführung (Haydn hatte dort in den Jahren 1755-58 als Kirchenmusiker gewirkt und war dem Konvent wie später auch jenem in Eisenstadt zeitlebens verbunden).
Dieser Aufführung folgten viele andere, bald war das Werk auch jenseits der Landesgrenzen, in Paris, Rom, Madrid und in London bekannt. Schon zu Haydns Lebzeiten war das "Stabat Mater" in zahlreichen Abschriften verbreitet wie kaum ein anderes seiner Sakralwerke und begründete Haydns Ruf als führender Vokalkomponist der Epoche.
Die Betrachtung der Schmerzensmutter ("Mater dolorosa") ist aus dem Mittelalter überliefert. Das liturgische Gedenken lag zuerst am Freitag der ersten Passionswoche, unmittelbar vor dem Palmsonntag.
Der künstlerischen Befassung hat das Thema fast eigenständig Antrieb gegeben, etwa im Bild der Pieta, einem Hauptmotiv der bildenden und darstellenden Kunst, ganz berühmt in der Skulptur Michelangelos im Petersdom in Rom. Auch das Marienbild im Martinsdom, das so genannte "Dritte Eisenstädter Gnadenbild", steht dieser Thematik nahe ("Maria, Trösterin der Betrübten").
Ein weiterer Beitrag ist die Sequenz "Stabat Mater", eine christliche Trauerdichtung, deren Schöpfer wahrscheinlich dem Franziskanerorden angehört hat. Ausdruckstark beschreibt die Poesie Schmerz und Trauer Marias unter dem Kreuz Jesu und nimmt den Betrachter in das Mitleid(en) hinein.
Seit jeher ist der Text auch Grundlage der zyklischen Sakralmusik, Komponisten von Palestrina bis Penderecki haben die Dichtung vertont. Zu den berühmtesten Werken zählen jene von Pergolesi, Dvorak, Schubert und eben jenes von Joseph Haydn.
Haydn gliedert das "Stabat Mater" für seine Komposition in vierzehn Abschnitte und fesselt den Zuhörer durch abwechslungsreiche Varianten der Besetzungen, der Tonarten und der Vortragstempi, wobei jedoch die Einheit der Stimmung stets gewahrt bleibt.
Wie bei der Vertonung der "Sieben letzten Worte" wird der Opfertod Christi vor allem als Gnadenerweis der göttlichen Liebe dargestellt. Hier wie dort überwiegt nicht düstere Dramatik, sondern das Kantable, "Versöhnliche". Ganz in diesem Verständnis schließt das "Stabat Mater" mit einer strahlenden Fuge: "Paradisi gloria" - freudige Gewissheit des himmlischen Lebens.
Seit jeher ist der Text auch Grundlage der zyklischen Sakralmusik, Komponisten von Palestrina bis Penderecki haben die Dichtung vertont. Zu den berühmtesten Werken zählen jene von Pergolesi, Dvorak, Schubert und eben jenes von Joseph Haydn.
Haydn gliedert das "Stabat Mater" für seine Komposition in vierzehn Abschnitte und fesselt den Zuhörer durch abwechslungsreiche Varianten der Besetzungen, der Tonarten und der Vortragstempi, wobei jedoch die Einheit der Stimmung stets gewahrt bleibt.
Wie bei der Vertonung der "Sieben letzten Worte" wird der Opfertod Christi vor allem als Gnadenerweis der göttlichen Liebe dargestellt. Hier wie dort überwiegt nicht düstere Dramatik, sondern das Kantable, "Versöhnliche". Ganz in diesem Verständnis schließt das "Stabat Mater" mit einer strahlenden Fuge: "Paradisi gloria" - freudige Gewissheit des himmlischen Lebens.
Donnerstag, 17. März 2016, 19.30 UhrPassionsmusik im Martinsdom: Joseph Haydn, "Stabat Mater" (Eintritt frei)
Ursula Langmayer, Sopran
Daniela Treffner, Alt
Gernot Heinrich, Tenor
Andreas Jankowitsch, Bass
Daniela Treffner, Alt
Gernot Heinrich, Tenor
Andreas Jankowitsch, Bass
Chor und Orchester der Dommusik St. Martin
Leitung: Dom- & Diözesanmusikdirektor Thomas Dolezal
Leitung: Dom- & Diözesanmusikdirektor Thomas Dolezal