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Diözese als Drehkreuz des europäischen Dialogs: Bischof Zsifkovics empfängt Kroatiens Außenminister

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Ein charmantes burgenlandkroatisches Empfangskomitee
begrüßt Kroatiens Außenminister. Links im Bild: die
kroatische Botschafterin in Österreich Dr. Vesna Cvjetković
© Diözese Eisenstadt/Gossmann
Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics, ranghöchster Minderheitenvertreter der Republik Österreich, und Kroatiens Außenminister Miro Kovač bekräftigen die enge Freundschaft zwischen dem Burgenland und Kroatien, die herausragende Bedeutung von Minderheitenrechten als gesellschaftspolitischer Gradmesser und die Unerlässlichkeit des Dialogs für ein prosperierendes Miteinander – Neue Verständigungsebene soll Turbo in die burgenländisch-kroatischen Beziehungen bringen – Kroatischer Außenminister dankt Bischof und Diözese für ihre Verdienste um die Volksgruppe der Burgenlandkroaten.

Die Diözese Eisenstadt liegt nicht nur geographisch in der Herzmitte Europas, sie positioniert sich dank engagierter Initiativen von Bischof Ägidius J. Zsifkovics, europäische Netzwerke und Brücken der Begegnung aufzubauen und zu festigen, als Drehkreuz des europäischen Dialogs: So konnte der Diözesanbischof, der protokollarisch der ranghöchste Minderheitenvertreter der Republik Österreich ist, am Donnerstagnachmittag eine hochrangige Delegation der Republik Kroatien mit Außenminister Miro Kovač an der Spitze in Eisenstadt begrüßen. Kovač würdigte ausdrücklich die von der Diözese Eisenstadt gelebte Förderung gesellschaftlicher Pluralität sowie deren Selbst- und Mitbestimmungsräume für Minderheiten wie der Burgenlandkroaten als "vorbildhaft für ganz Europa".

Außenminister würdigt burgenlandkroatischen "Fingerabdruck"
"Für die Identität der Burgenlandkroaten ist sowohl die lebendige Verbindung zum Herkunftsland als auch die Möglichkeit, den eigenen kulturellen, sprachlichen und lebensweltlichen Fingerabdruck entfalten und in der Teilhabe an der Gesamtgesellschaft zum Ausdruck bringen zu können, ganz entscheidend. Die für alle Minderheiten offene Hand der Diözese Eisenstadt hat auch einen starken burgenlandkroatischen Fingerabdruck. In Bischof Zsifkovics und seinem Bemühen um ein geschwisterliches Miteinander der Kulturen bei gleichzeitiger Würdigung der Unverwechselbarkeit eines jeden Kulturkreises haben wir nicht nur einen starken Partner, sondern vor allem einen guten Freund", würdigte Außenminister Kovač den Weg der Diözese Eisenstadt. Ausdrücklich dankte der Außenminister im Namen der Republik Kroatien Bischof Zsifkovics "für alles, was Sie und die Kirche für die kroatische Volksgruppe getan haben und weiterhin tun."

Bischof: Kirche und Glaube als Garant des Erhalts, der Entwicklung und des Fortbestands der Volksgruppe
Für Bischof Zsifkovics, der selbst Burgenlandkroate in der 18. Generation ist und den kroatischen Außenminister mit besonderen Zahlen, Daten und Fakten der kroatischen Volksgruppe im Burgenland vertraut machte, sind Minderheitenfragen alles andere als bloße Randfragen: "Die Frage des Umgangs mit Minderheiten ist ein wesentlicher Gradmesser für jede offene, demokratische und pluralistische Gesellschaft. Die Fähigkeit und Bereitschaft, die Vielfalt unserer Gesellschaft, wie sie gerade durch unterschiedliche Minderheiten in ihren kulturellen, sprachlichen oder auch religiös-spirituellen Spezifika manifest werden, nicht bloß zu dulden, sondern als Bereicherung und Chance, als Horizonterweiterung und Perspektivenöffnung zu verstehen, halte ich für eine der zentralen Zukunftsfragen", betonte der Bischof im Vier-Augen-Gespräch mit dem kroatischen Außenminister. "Eines muss uns aber auch klar sein", so der Bischof: "Ohne die Rolle des Glaubens und ohne die Kirche gäbe es heute kein gelebtes Burgenlandkroatentum in der mittlerweile bereits 19. Generation. Kirche und Glaube sind der Kitt, der die Volksgruppe 500 Jahre lang fern der ursprünglichen Heimat zusammengehalten hat. Und eine Diözese, deren Bischöfe immer das Wohl der Volksgruppe im Auge hatten. Das schaffen weder Regierungen noch politische Programme noch private Vereine."

Dialogisches Drehkreuz wird auf Dauer eingerichtet
Bischof und Minister bekräftigten die Fortführung einer starken Zusammenarbeit zwischen dem pannonischen und dem kroatischen Raum, eine Fortführung der aktiven Förderung der kroatischen Kultur sowie eine Fortführung der dialogischen Brücke zwischen Zagreb und Eisenstadt im Zentrum der europäischen Integration. "Das Burgenland ist auch hier eine Brücke, für die Burgenlandkroaten untereinander, aber auch grenzüberschreitend in Richtung Ungarn und Slowakei unter dem gemeinsamen Dach der EU – daher müssen wir unsere Kontakte intensivieren!", so Bischof Zsifkovics. Eine wichtige Rolle als Mit-Kommunikator und Multiplikator dieses Drehkreuzes des Dialogs wird dabei auch der in der Diözese Eisenstadt für die kroatische Volksgruppe zuständige Bischofsvikar und Leiter der Kroatischen Sektion, P. Stefan Vukits, spielen. Bereits in der Vergangenheit spielte die Kroatische Sektion der Diözese Eisenstadt eine tragende Rolle bei der grenzüberschreitenden Unterstützung der kroatischen Volksgruppe, etwa durch infrastrukturelle Hilfestellung oder durch Serviceangebote im Bereich der Kirchenzeitungen, liturgischer Schriften oder bei der regelmäßigen gemeinsamen Kroatenwallfahrt. Systematisch aufgebaut wurde hier ein Verantwortungsbereich, den Ägidius Zsifkovics viele Jahre lang selbst mit Leben erfüllt hat und dem er sich freilich als Diözesanbischof im besonderen Maße verpflichtet fühlt, wie er bereits im Rahmen seiner – naturgemäß vielsprachigen, die kulturellen Vielfalt des Burgenlandes spiegelnden – Bischofsweihe im Jahr 2010 und immer wieder danach bekräftigte. Der heute dritte Bischof der Diözese Eisenstadt war übrigens nicht nur jahrelanger Leiter des Referats für pastorale Belange der kroatischen Volksteils im Burgenland, sondern auch Chefredakteur der kroatischen Kirchenzeitung "Glasnik" und Mitglied des kroatischen Volksgruppenbeirats.

Zsifkovics: "Neue Dimension der Verständigung"
Bischof Zsifkovics, protokollarisch höchstrangiger Minderheitenvertreter der Republik Österreich: "Ich fühle mich für alle Menschen der kroatischen Volksgruppe zuständig, auch für jene außerhalb des burgenländischen Raums. Schon lange wünsche ich mir einen ständigen, gleichsam institutionell verankerten verantwortungsvollen Dialog verlässlicher und starker Partner im Zeichen des Kroatentums. Mit der nun erfolgten Schaffung einer direkten bilateralen Gesprächs- und Handlungsebene zwischen mir und den Verantwortlichen im kroatischen Außenministerium, im Kultus- und Kulturministerium, sind die Weichen für starke Synergien gestellt. Ich bin glücklich über diese neue Dimension der Verständigung!" Bischof und Minister gaben mit ihrem Arbeitstreffen definitiv den Startschuss für eine vertiefte Zusammenarbeit auf bischöflich-ministerieller Ebene, die auch konkrete Hilfestellungen für die kroatische Volksgruppe in Österreich umfassen soll. So gab Bischof Zsifkovics Außenminister Kovač gleich die dringende Bitte mit auf den Weg, in der kroatischen Öffentlichkeit und in den Medien für eine stärkere Bewusstmachung der kroatischen Volksgruppe im pannonischen Raum einzutreten. Die in enger Zusammenarbeit mit Bischof Zsifkovics bisher stattgefundenen Übertragungen burgenlandkroatischer Gottesdienstfeiern durch das kroatische Nationalfernsehen sind als erster Ansatz zu solch einer dringenden Bewusstseinsbildung zu sehen. Ein erstes Highlight dazu: Geschätzte 7 bis 10 Millionen SeherInnen und HörerInnen waren das Publikum einer kroatien- und weltweiten TV- und Radioübertragung, mit der der kroatische Nationalsender HRT im Mai 2015 die Firmung von 42 Jugendlichen aus dem kroatischen Dekanat Großwarasdorf durch Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics begleitete.

Weitere Themen in breiter Runde erörtert
Neben der Schaffung dieses dialogischen Drehkreuzes zwischen Eisenstadt und Zagreb und der Erörterung allgemeiner Minderheitenrechte und des Minderheitenschutzes stand freilich auch die Flüchtlingskrise, das Flüchtlingshilfsprogramm der Diözese Eisenstadt und das Friedens- und Integrationsprojekt Europa mit seinen gegenwärtigen Herausforderungen auf der Tagesordnung des Treffens. Themen, die im Anschluss an das Vier-Augen-Gespräch auch im breiteren Rahmen der Delegationen der Republik Kroatien und der Diözese Eisenstadt besprochen wurden: Assistenzministerin Maja Bakran Marcich, Kabinettschef Zdeslav Perković, die kroatische Botschafterin in Österreich Dr. Vesna Cvjetković, Pressesprecherin Alenka Zelić, Abteilungsleiter Antun Buklijaš, Gesandter Silvio Kus sowie Botschaftssekretär Domagoj Marić sowie von Seite der Diözese P. Stefan Vukits OMV und Željko Odobašić, Dechant und Pfarrer von Trausdorf, bildeten eine inspirierte Gesprächsrunde.

Ein weiteres Arbeitsgespräch von Bischof Zsifkovics mit Außenminister Kovač und anderen Ministern in Zagreb ist bereits vereinbart.

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