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Mit einem anschaulichen, lebensweltlichen Bild unterstrich der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics am Großfrauentag am Montag in der Basilika Frauenkirchen die Bedeutung Marias für den christlichen Glauben und ein christliches Unterwegssein: "Maria ist es, die uns wie das Navi im hektischen Alltag des Lebens immer wieder an unser Ziel erinnert, an unsere große Bestimmung von Gott her", so der Bischof. So wie ein Navigationssystem aus dem modernen, mobilen Leben kaum wegzudenken ist, so ist auch die wegweisende, Orientierung stiftende und Hoffnung schenkende Funktion Marias für den christlichen Lebensvollzug unverzichtbar.
"Das Ziel als Sinngrund nicht aus den Augen verlieren"
"Wer ein Navi bedient, gibt zunächst einen Zielort ein. Und so ist auch Maria diejenige, die uns an das Ziel unseres Lebens erinnert und wie das Navi zum Zielort führt", veranschaulicht Bischof Zsifkovics. In aller Komplexität und Undurchschaubarkeit, in aller Heterogenität und Hektik des modernen Lebens, sei es eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, dass "wir das Ziel unserer Lebensreise nicht aus den Augen verlieren und vergessen." Dabei gehe es nicht bloß um das Erreichen von Zwecken, die wiederum Mittel für andere Zwecke sein können, sondern um das letzte, in sich sinnerfüllte Ziel, das nicht abermals Mittel und Instrument für anderes sein kann. "Maria, das ist die große Wegweiserin für den Sinngrund des Lebens, für das alles Dasein schenkende Woher und Woraufhin unseres Lebens", so der Bischof am Großfrauentag.
Brauchen "ermutigende Stimme zur Umkehr"
Ein gutes Navi erschöpfe seine Leistung und Funktion nicht im Hinweisen auf das eigentliche Ziel, sondern zeigt auch ein Abweichen vom richtigen Weg an. "Wenn wir uns verfahren und nicht auf der vom Navi vorgegebenen Route bleiben, heißt es vom Navi: Bitte wenden!", expliziert der Bischof und verweist auf eine bildhafte Parallele zum Glauben und einem aus dem Glauben gespeisten Unterwegssein: Maria sei ein ganz zentraler "Seismograph für mögliche Abwege" und zugleich eine "ermutigende, Mut machende Stimme zur Umkehr". "Bitte wenden", das bedeute ein offenes Hinhören auf das Wort Gottes und den Geist des Evangeliums.
"Bitte wenden" durch Barmherzigkeit im Alltäglichen
"Bitte wenden" zeige sich in dem Bemühen, diesen Geist des Evangeliums durch Werke der Barmherzigkeit mit Leben zu erfüllen; darin einen "einfacheren Lebensstil zu pflegen, weil wir auch Verantwortung für die kommenden Generationen haben" oder darin, Menschen in Not – auch Verfolgten und Flüchtlingen, beizustehen und sich für das Leben und gegen eine Kultur des Todes einzusetzen", konkretisiert Bischof Zsifkovics. Maria habe vorgezeigt und vorgelebt, dass Christ-Sein nicht heißen dürfe, "lau, gleichgültig, ängstlich und feige zu sein, sondern Rückgrat zu zeigen und sich für das Gute einzusetzen und das Böse zu meiden", sagt der Bischof, der dazu ermutigt, auch gegen den Strom zu schwimmen: "Haben wir alle im Alltag den Mut zum Wenden!"
Frohe Botschaft stellt weltlichen Machthunger auf den Kopf
Schließlich sei Maria jene, die unerschöpflich Hoffnung schenke und Mut mache, weil sie "das Ziel erreicht hat. Um im Bild zu bleiben: Nach einer langen Fahrt in eine unbekannte Gegend ist wohl der schönste Augenblick dann, wenn uns das Navi sagt: Ziel erreicht!", so der Bischof in der Basilika Frauenkirchen. Maria sei die große Zeugin dafür, dass Gott die Liebe und die Barmherzigkeit sei: "Gott stellt alles auf den Kopf, nimmt sich jedes Menschen an, hält sein Versprechen. Braucht unsere Welt nicht mehr denn je eine Neuevangelisierung? Braucht es heute nicht mehr denn je Menschen wie Maria, die diese Liebe und Barmherzigkeit mit einem schlichten, offenen, dankbaren Herzen bezeugen. Eine Liebe, die die Niedrigen erhöht, den Hochmut zerstreut und den Fetisch eines weltlichen Machthungers als schal und nichtig entlarvt", so Bischof Ägidius Zsifkovics, der zum offenen Hinhören auf diese "christliche Navi" einlädt.