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Alle getauften Christen, Laien wie Geweihte, hätte die gemeinsame Verpflichtung zur Weitergabe der Frohen Botschaft. Es brauche etwa viel mehr Christen, die sich in Ehe und Familie, Beruf und Freizeit für die Verkündigung des Glaubens einsetzen. Das betonte Bischof Josef Clemens, langjähriger Sekretär des Päpstlichen Rates für die Laien, im Rahmen eines Symposiums "50 Jahre Laienapostolat" im Eisenstädter Haus der Begegnung. Im Rahmen des Symposiums der "Bischof DDr. Stefan László-Gesellschaft" wurden auch die diesjährigen Bischof-László-Preise an Nachwuchswissenschaftler vergeben, die sich mit dem Zusammenleben der Völker in Mitteleuropa, der Geschichte des Raumes des heutigen Burgenlandes sowie dem Wirken und Werden laienapostolischer Gruppen befassen.
Bischof László setzte den Grundstein
"Das Laienapostolat ist das Zukunftsthema der Kirche", betonte Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics im Rahmen seiner Begrüßungsworte zu Beginn des Symposiums. Bischof László habe beim Zweiten Vatikanischen Konzil als Mitglied der mit dem Laienapostolat befassten Arbeitsgruppe wichtige Akzente gesetzt: "Was dort erarbeitet und vom Konzil beschlossen wurde, hat er in seiner damals noch jungen Diözese sukzessive umgesetzt", so Bischof Zsifkovics. Beredte Zeugen dafür seien die Diözesansynoden und die Diözesantage, "die das geistliche Erbe unserer Diözese bis heute prägen".
Neuer Pastoraler Weg baut auf selbstbewusste Laien
Bischof Zsifkovics wörtlich: "Wenn wir heute dabei sind, einen Neuen Pastoralen Weg unserer Diözese auf Schiene zu bringen, einen Weg, der vom Laienapostolat geprägt ist und bei einer engen, auf persönlichen Charismen aufbauenden Zusammenarbeit von Priestern und selbstbewussten Laien ansetzt, so ist dies nicht zuletzt dem Wirken Bischof Lászlós zu verdanken, der damals die Zeichen der Zeit in der Kirche erkannt hat."
Bischof Clemens skizzierte in seinen Ausführungen die Grundzüge des Konzilsdekrets "Apostolicam actuositatem"über das Apostolat der Laien, das 1965 von den Konzilsvätern verabschiedet wurde. Er sprach sich für eine gründliche "Relecture" des Laiendekrets sowie für neue Formen der Zusammenarbeit von Amtsträgern und Laien aus.
Bischof Clemens: Verortung von Laien klären
Es gebe inzwischen viele Laien, die längere Zeit oder gar ihr gesamtes Leben einen kirchlichen pastoralen Dienst ausüben. Hier brauche es Klärungen, welcher theologische Ort den Laien zukommt. Es sei wenig hilfreich, sich auf Dauer mit "Not- oder Ersatzlösungen" zufrieden zu geben, so Clemens: "Mir scheint, dass hier grundsätzliche Klärungen vonnöten sind und neue Antworten bzw. neue Modelle gefunden werden müssen."
"Ohne die Glaubwürdigkeit des persönlichen Lebensszeugnisses ist jedes apostolische Tun zum Scheitern verurteilt." Dies betreffe freilich, so Bischof Clemens, Amtsträger ebenso wie Laien. Papst Franziskus verdeutliche die Unverzichtbarkeit eines glaubwürdigen Apostolats mit dem gesamten Einsatz seiner Person und seines Amtes. Der Papst unterstreiche dabei, "dass im Vermittlungsprozess des Glaubens die leiblichen und geistigen Werke der christlichen Caritas unverzichtbar sind". Sie seien unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen der erste Ansatz, um die Augen und Ohren der Nicht- oder Nicht-mehr-Glaubenden für die christliche Botschaft zu öffnen, zeigte sich Clemens überzeugt.
Kukacka: Einsatz für weltweite Christenverfolgung
Der Eisenstädter Altbischof Paul Iby beleuchtete im Anschluss an Bischof Clemens das Grundthema des Laienapostolats mit dem Fokus auf die Diözese Eisenstadt. Einen Einblick in die Praxis einer kirchlichen Laienorganisation gab Helmut Kukacka, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV). Als ein besonderes Anliegen hob Kukacka den Einsatz der AKV für verfolgte Christen weltweit hervor. Mit der Solidaritätsaktion "Hilfe für Christen in Not im Nahen Osten" sollen die schwer verfolgten Christen, die in Syrien und im Irak das Erbe des Christentums hüteten, unterstützt werden. Die AKV führt die Aktion gemeinsam mit den christlichen Hilfsorganisationen "Christian Solidarity International", "Kirche in Not" und der "Initiative Christlicher Orient" durch.
Hauptpreis an junge Theologin
Nach den Vorträgen wurden die "Bischof DDr. Stefan László"-Preise verliehen. Der Hauptpreis dieser renommierten, mit 3.000 Euro dotierten und alle zwei Jahre vergebenen Auszeichnung ging heuer an die 1982 in Rumänien geborene junge Theologin Enikö Sarolta Kiss. Sie hat an der Universität Wien mit der Dissertation "Sozialethik aus ökumenischer Perspektive im rumänischen Kontext" promoviert.
Anerkennungspreise und Förderpreis
Verliehen wurden außerdem zwei Anerkennungspreise zu je 1.000 Euro: Diese gingen an Elisabeth Wertz (Miklos) für ihre Masterarbeit "Interkonfessionelles Zusammenleben in Oberwart: Was gelingt, was ist schwierig? Was fördert und was hemmt?", eingereicht an der Katholischen Religionspädagogik der Universität Wien, sowie an Lisa Maria Wukitsevits für ihre Bachelorarbeit "Biographisches Lernen anhand der Lebensgeschichte des Heiligen Martin von Tours", eingereicht an der Pädagogischen Hochschule Burgenland.
Der diesjährige "Bischof Laszlo-Förderpreis" in der Höhe von 500 Euro, mit dem Fachbereichsarbeiten oder vergleichbare Arbeiten von Schülern höherer Schulen ausgezeichnet werden, ging an Alexander Karl Lehner. Er hat seine vorwissenschaftliche Arbeit unter dem Titel "Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat und religionssoziologische Veränderungen in Ungarn von 1945 bis 1989" am Gymnasium Seebacher in Graz verfasst.