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Bischof Zsifkovics verstärkt geistlich-humanistischen Brückenbau nach Osteuropa

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Die Delegation aus Eisenstadt wird von den
Kindern im Haus Ägypten herzlich empfangen
© Diözese Eisenstadt
Eisenstädter Bischof besucht erneut Bosnien und vertieft intensive Kooperation mit kirchlichen Institutionen – Erster Weg führt Bischof zu Kindern einer von geistlichen Schwestern geführten Betreuungseinrichtung – Zsifkovics: "Geistliches ‚Silicon Valley’ des liebevollen Umgangs mit der wichtigsten und gleichzeitig fragilsten Zukunftsressource"

Eisenstadt / Sarajevo – Der Eisenstädter Bischof und Europabischof der Österreichischen Bischofskonferenz knüpft weiter an den geistlich-humanistischen Netzwerken europäischer Integration und trifft im Rahmen eines mehrtägigen Arbeits- und Pastoralbesuches in Bosnien-Herzegowina geistliche Entscheidungsträger und soziale Innovatoren des Landes.

Erste Station: Das bosnische "Ägypten" der Dienerinnen vom Kinde Jesus
Das 1890 gegründete Waisenhaus "Egipat" (Ägypten) gehört zum gleichnamigen Provinzialatshaus des Ordens der "Dienerinnen vom Kinde Jesus" in Sarajevo und wird von den Schwestern geleitet. Es ist jene Ordensgemeinschaft, die auch im Eisenstädter Bischofshof und im Altenwohn- und Pflegezentrum Haus St. Martin ihren geistlichen Dienst verrichtet. Das Haus in Sarajevo bietet Kindern aus prekären sozialen Verhältnissen eine familiäre Atmosphäre, in der sich die Schwestern wie Eltern der Kleinen und ihrer teils schweren Schicksale annehmen. Als Pate dieser geistlichen Unternehmung steht Jesus selbst, der als Flüchtlingskind mit seinen Eltern in Ägypten Zuflucht suchte – eine von vielen Zeitgenossen gerade in Zeiten der Migration unbeachtete, aber nicht in Abrede stellbare Realität, die Bischof Zsifkovics auch ins Zentrum seiner in den gesamten deutschen Sprachraum übertragenen Weihnachtspredigt 2016 stellte. Flucht hat viele Facetten, die Flucht vor Krieg und Verfolgung ist nur eine davon, wenn auch eine besonders dramatische. Gerade wo Kinder ein neues Zuhause suchen, ist besondere Hilfe gefordert. Dem "Haus Ägypten" in Sarajevo hilfreich zur Seite steht etwa die Caritas der Diözese Eisenstadt, die das Projekt finanziell unterstützt.

Zsifkovics: "Die Kleinsten ins Zentrum stellen"
Der im Haus integrierte Kindergarten "Herz" wird ebenfalls von den geistlichen Schwestern betreut und steht auch anderen Kinder aus der Stadt Sarajevo offen. Die Älteren gehen in eine nahe gelegene katholische Schule. In der Erziehung legen die Schwestern Wert auf die Vermittlung des christlichen Glaubens, wobei eine in anderen Ländern undenkbare ökumenische und interreligiöse Dimension zu beobachten ist. "Diese Übung von Toleranz bei gleichzeitigem Respekt vor dem jeweils Anderen beginnt bei den Kleinsten. Hier wird die Saat für ein friedliches Miteinander der Religionen in der Zukunft gelegt", so der Eisenstädter Bischof, dem die Geborgenheit und Ausbildung der Kinder im Haus Ägypten sichtlich ein persönliches Anliegen ist: "Orte wie dieser sind ein geistliches ‚Silicon Valley’, wo im liebevollen Umgang mit Kindern, der wichtigsten und gleichzeitig fragilsten Zukunftsressource, unserer materialistisch fixierten europäischen Gesellschaft ein richtungsweisendes Beispiel gegeben wird".

Bischof bringt Experten mit
Bereits im Vorjahr hatte Bischof Zsifkovics das Haus besucht und sich die Bitte von Provinzoberin Sr. Admirata Lučić um weitere Unterstützung der "Dienerinnen vom Kinde Jesus", vor allem bei der anstehenden Errichtung eines geistlichen Zentrums in Slavonski Brod, ans Herz legen lassen. Nun kehrte der Bischof zurück, mit im Gepäck den Bauamtsdirektor der Diözese Eisenstadt, Markus Zechner, sowie den burgenländischen Künstler Heinz Ebner. Beide Experten haben sich spontan bereit erklärt, den Schwestern bei der Umsetzung des Projekts unter teils schwierigen örtlichen Bedingungen mit ihren persönlichen Kenntnissen und Erfahrungen im Bereich sakralarchitektonischer Projektentwicklung zur Seite zu stehen. Die unbeschreiblich herzliche Begrüßung der Gäste durch die Kinder des Hauses Ägypten dürfte dabei die beiden Gestalter noch mehr erweicht haben, weitere ambitionierte Arbeitstermine mit den Schwestern sind bereits geplant.

Die Schwestern im Haus Ägypten mit einem ihrer Schützlinge © Dominik Orieschnig


Bischof Zsifkovics mit Provinzoberin Sr. Admirata und Prof. Heinz Ebner beim Besuch eines Friedhofes mit Gefallenen des Bosnien-Krieges © Dominik Orieschnig
Die Frauenkongregation der Dienerinnen vom Kinde Jesus wurde von Erzbischof Josef Stadler (* 24. Januar 1843 in Slavonski Brod; † 8. Dezember 1918 in Sarajevo) gegründet. Die römisch-katholische Bevölkerung in Bosnien und Herzegowina und auch Menschen anderer Konfessionen und Religionen verehrten den für seine soziale und menschenliebende Haltung – v.a. gegenüber Kindern, Kranken und Alten – bekannten Bischof als den "Vater der Armen". Josip Stadler wurde im Dom zu Sarajevo beigesetzt. Am 12. April 1997 betete Papst Johannes Paul II. an seinem Grab. Der Prozess für seine Seligsprechung wurde am 20. Juni 2002 in Sarajevo eingeleitet. Seine Gründung, die Dienerinnen vom Kinde Jesu, ist heute in mehreren Ländern vertreten, unter anderem in Österreich in der Diözese Eisenstadt.

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