© Redemptoristen |
Kerala/Eisenstadt – "Die Diözese Eisenstadt arbeitet seit Jahren mit Diözesan- und Ordenspriestern sowie Ordensschwestern aus Indien zusammen. Hier wird ein Stück Weltkirche gelebt. Diese Brücken der Freundschaft kommen allen zugute, der Kirche und der Gesellschaft": Das betont P. Lorenz Voith, Bischofsvikar für die Orden in der Diözese Eisenstadt und langjähriger Provinzial der Redemptoristen, im Rahmen eines Besuchs im südindischen Bundesstaat Kerala. Der Ordensvikar konnte dabei die Zusammenarbeit weiter vertiefen und ausbauen, etwa indem ein Projekt für Volontäre ins Leben gerufen wurde: "Jugendliche und junge Erwachsene können für mehrere Wochen oder auch Monate in Indien in geförderten Projekten des Ordens, etwa einem großen Waisenhaus oder einem Haus für psychisch Kranke, als Volontäre mitarbeiten", so P. Lorenz Voith.
Neues Projekt für Volontäre
Das Projekt ist den Strukturen eines "freiwilligen sozialen Jahres" angelehnt. "Damit kann jungen Menschen eine einmalige Möglichkeit eröffnet werden, Erfahrungen in einem anderen kulturellen Kontext zu sammeln", freut sich der Bischofsvikar für die Orden der Diözese Eisenstadt.
Prosperierende Ordensprovinz in Indien
P. Lorenz Voith besuchte den südindischen Bundesstaat Kerala anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums der Provinz Liguori der Redemptoristen des syro-malabarischen Ritus. Zu den Pionieren der Provinz im unierten Ritus gehörte der spätere Großerzbischof Kardinal Varkey Vithaythil. Die Ordensprovinz erfreut sich eines beachtlichen Zulaufs: die Zahl der Mitglieder stieg in den 25 Jahren ihres Bestehens von 10 auf 97 Mitglieder an. Dazu zählen derzeit noch knapp 25 Kandidaten und Novizen.
Indische Seelsorger im Burgenland
Auch in Österreich wirken einige Patres aus der südindischen Provinz, drei davon als Seelsorger für fünf Gemeinden im Burgenland: Neudörfl, Bad Sauerbrunn, Pöttsching, Krensdorf und Sigleß. Seit dem Jahr 2000 unterstützen die Österreichischen Redemptoristen bzw. Freundeskreise die Ordensprovinz in Kerala.
Partnerschaft als lebendiger Ausdruck von Weltkirche
Ordensvikar P. Lorenz Voith: "Eine umfassende Vorbereitung, die Auseinandersetzung mit der Sprache sowie den kulturellen und pastoralen Gegebenheiten sind Grundvoraussetzung für einen Einsatz von Priestern aus anderen Kulturkreisen bei uns im Burgenland. Seit Jahren pflegt die Diözese Eisenstadt hervorragende freundschaftliche Beziehungen zur indischen Partnerdiözese Kanjirapally in Kerala. Solche Brücken der Freundschaft sind weit mehr als Personalhilfen für den Priestermangel bei uns oder Förderungen für soziale und karitative Projekte in Indien. Hier wird Weltkirche gelebt."
Langjährige Partnerschaft Eisenstadt - Kanjirapally
Seit mehr als 30 Jahren verbindet die Diözesen Eisenstadt und Kanjirapally eine enge Partnerschaft, in dessen Rahmen zahlreiche Projekte und Austauschprogramme – in personeller, karitativer und pastoraler Hinsicht – umgesetzt werden konnten. So konnte etwa eine Organisation – "WE CARE! Centre"– für die Betreuung und Förderung von Waisenkindern, Armen und Ausgestoßenen im südindischen Bundesstaat Kerala aufgebaut werden. Bereits Bischof Stefan László, dem ersten Bischof der Diözese Eisenstadt, war die von ihm begründete Partnerschaft mit der Diözese Kanjirapally eine Herzensangelegenheit, was sich unter Bischof Paul Iby und nun unter Bischof Ägidius J. Zsifkovics nahtlos fortsetzt und sich kontinuierlich erweitert hat. So nahm etwa Bischof Zsifkovics erst im Vorjahr an der Priesterweihe zweier indischer Theologiestudenten teil, die zunächst als Diakone und nun als Priester in der Diözese Eisenstadt tätig sind.
Christentum in Kerala
Kanjirapally ist Teil der syro-malabrischen Kirche, die den Papst und Bischof von Rom als Oberhaupt anerkennt und sich zugleich liturgische Eigenheiten bewahrt hat. Die syro-malabarische Kirche besteht seit zweitausend Jahren und geht auf den Apostel Thomas zurück. In Kerala selbst zählt die Kirche 5 Millionen Gläubige, mit 46 Bischöfen, rund 2900 Pfarren, 3500 Diözesanpriester, 4000 Ordenspriester, über 5000 Studenten und Brüder sowie 32.000 Ordensschwestern. Der Anteil der Christen im indischen Bundesstaat Kerala liegt bei 20 Prozent – einer der höchsten Anteile in ganz Indien. Mehr als 90 Prozent der Christinnen und Christen in Kerala besuchen regelmäßig den Gottesdienst.
Redemptoristen in Indien
Die Redemptoristen in Indien haben derzeit 18 Studenten mit Profess sowie 25 Kandidaten und Novizen. Ein großer Schwerpunkt der Arbeit der Provinz liegt damit auf der Begleitung der Ausbildung, die bis zu zehn Jahre dauert. Insgesamt ist die Zahl der geistlichen Berufe in Südindien rückläufig, vor allem aus demografischen Gründen. Viele Familien müssen zudem im Ausland arbeiten, vor allem in den Golfstaaten.