© Dominik Orieschnig |
Eisenstadt / Brüssel– Die Emeritierung von Bischof Egon Kapellari machte eine Neuverteilung von Zuständigkeiten in der Österreichischen Bischofskonferenz notwendig. Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics übernimmt künftig die Europa-Agenden und vertritt damit Österreich in der in Brüssel angesiedelten Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE).
Bischof Zsifkovics in einer ersten Stellungnahme: „Europa ist mehr als ein gigantischer Supermarkt. Es wächst aus zwei großen Wurzeln: seiner griechisch-römischen Tradition und seinem jüdisch-christlichen Erbe. Es hat trotz oder gerade wegen seiner atavistischen Rückfälle in zwei Weltkriegen die Chance und die Pflicht, auch im 21. Jahrhundert ein Ort zivilisatorischer Ausstrahlung zu sein.“ Die Kirche, so Zsifkovics, befürworte ein Europa, das weltweit ein Gegenmodell zu bedingungslosem Wirtschaftswachstum und zur „schrankenlosen Ausbeutung von Seele, Leib und Natur“ darstelle. „Ein solches Europa kann nur auf der Überzeugung von der unantastbaren Würde des Menschen vor Gott bestehen. Genau dafür trete ich ein!“, so der neue Europabischof.
Aufgabe der COMECE und der in ihr vertretenen Bischöfe sind genaue Beobachtung und Analyse des politischen Prozesses der Europäischen Union mit dem Ziel, innerkirchlich das Bewusstsein für die Entwicklung von Politik und Gesetzgebung in der EU aktuell zu halten. Damit soll ein regelmäßiger aktiver Dialog zwischen den derzeit 26 Bischofskonferenzen innerhalb der EU und den EU-Institutionen (Kommission, Ministerrat, EU-Parlament) aufrechterhalten werden, der kirchliche Werthaltungen im europäischen Einigungsprozess spürbar werden lässt.
Mit dem Abgang von Bischof Kapellari wurde auch das Medienreferat vakant. Dieses wird künftig von Kardinal Schönborn, dem Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, geleitet. Neuer Stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz ist für die nächsten sechs Jahre der Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Alle Neubesetzungen gaben die Bischöfe am Freitag in einer Erklärung im Anschluss an ihre Frühjahrsvollversammlung am Bodensee bekannt.