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Große Heinz Ebner-Schau: Steinbruch der Hoffnung mit dem Meißel des Staunen-Dürfens

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© Heinz Ebner
Vom 31. Mai bis 21. Juni 2016 wird in der Pfarrscheune Trausdorf eine umfassende Ausstellung von Werken des bedeutenden burgenländischen Künstlers Heinz Ebner – eröffnet durch Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics, kuratiert von Karoly Palkovich – zu sehen sein. Die Suche und Sehnsucht des Menschen nach Sinnfülle, nach dem Paradies, und zwar gerade in Konfrontation und Kontrastierung mit dem Katastrophischen, Sinnwidrigen und Entfremdenden, zieht sich wie ein roter Faden durch die eindrucksvollen Arbeiten

Die Erfahrung mit Schönheit ist wie eine Einladung zur Sammlung als Freiwerden für einen Präsenzraum als Zeit- und Sinn-Gabe. Sie ist Einladung zum Staunen-Dürfen, die weder ein Gewöhnliches mit einem Außergewöhnlichen vergleicht noch irgendein "Dahinter" hinter einem noch Unerklärten sucht. Sie ist als Staunen-Dürfen vielmehr die Sammlung auf die Grundstimmung der Dankbarkeit für die Zeit-Gabe des Seinkönnens selbst: Heinz Ebner, der große Künstler des Burgenlandes, hat mit genau diesem Meißel des Staunen-Dürfens eine unvergleichliche Meisterschaft in seinem Schaffen entfaltet. Nun zeigt eine große Heinz-Ebner-Schau ab 31. Mai 2016 in der Pfarrscheune Trausdorf, die sich gleichsam als Steinbruch der Hoffnung, gemeißelt gerade in Auseinandersetzung mit dem Sinnwidrigen und Entfremdenden unserer Zeit, präsentiert, eindrucksvolle Arbeiten aus den letzten zehn Jahren.

Bischof Zsifkovics eröffnet große Ebner-Schau
Kuratiert wird die Ausstellung, die auf Einladung der Pfarre, des Tourismusverbandes und der Gemeinde vom 31. Mai bis 21. Juni 2016 in der Pfarrscheune Trausdorf zu sehen sein wird, von Karoly Palkovich. Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics wird die Heinz Ebner-Schau am Dienstag, dem 31. Mai 2016, in der Pfarrscheune Trausdorf feierlich eröffnen, "Tamburizza Trausdorf" wird musizieren. Der Pfarrer von Trausdorf, Dechant Željko Odobašić, fungierte als zentraler Initiator der Ausstellung.

Werke der Sinnsuche in Konfrontation mit Kataklysmen
Es ist die menschliche Grundsehnsucht nach Sinnfülle, die Ebner so meisterhaft auf die Leinwand, auf Papier, Holz oder Glas bringt, indem eine Spurensuche nach einem Transzendenzraum ausgefaltet wird, der sich einem Klebenbleiben an der Oberfläche des Verklärenden und Kosmetischen, des Reizvollen und Rührenden grundsätzlich entzieht und widersagt. Entgegen allem Aufputzenden und Entschwebenden in Wohlfühl-Wolkenkuckucksheime erschließt sich Ebners Steinbruch der Hoffnung gerade und wesentlich in Konfrontation mit der schmerzhaften Erfahrung von Entfremdung und Sinnverdunstung, ja in Konfrontation mit Katastrophen und Kataklysmen.

"Je suis…": Kunstschrei nach dem Terror als Zukunftserinnerung
So stehen etwa Bilder aus dem Jahr 2015 unter dem Generalthema "Je suis…" und nehmen Bezug auf den Terror in Paris, auf die Unfassbarkeit und Sinnwidrigkeit des Leidens und Sterbens. Inmitten dieser Wüste der Sinnverdunstung pflanzt Ebner die Frage nach den Grundwerten Europas, holt Figuren der griechischen Mythologie als Türöffner für ein Erinnern nicht an ein Gewesenes, sondern an die Zukunft. Die Fratze des Inhumanen wird nicht ästhetisiert, sondern im Kunstschrei transformiert in die Aufgabe, füreinander zum Zukunftsraum zu werden.

In den neuesten, in der Ausstellung präsentierten Farbarbeiten in Mischtechnik auf Leinwand, Papier und Holz lässt Ebner den Engel der Geschichte auf der Spurensuche nach einem Residuum der Zeit als Sinn-Gabe durch Säulenhallen der Kunst wandeln und verknotet aktuelle Ereignisse mit Bildzitaten.

Unableitbar Neues aus dem Spiel mit Bezügen
Die 2014 entstandene Serie "Lost Icons" wiederum ließ sich von einem der weltweit bedeutendsten Fotografen und Fotojournalisten inspirieren, dem US-Amerikaner Steve McCurry und dessen ausdrucksstarke Porträts, vielfach eingefangen aus Krisenherden vom ehemaligen, im Schrecken des Krieges untergangenen Jugoslawien bis zum Irak und Afghanistan. In der Würdigung der Zeitlosigkeit dieser Zeitkunst arbeitete Ebner Blattgoldelemente in seine Bildsprache ein.

Dass das Spiel mit Collagetechniken gerade kein bloßes Addieren und Summieren von Vorhandenem ist, sondern zur Kunst erhoben etwas schlechthin Neues und trotz oder gerade wegen der vielfältigen Bezüge Unableitbares erschaffen kann, zeigen Arbeiten Ebners, die im Jonglieren des Bildvokabulars aus der älteren und jüngeren Kunstgeschichte in Kombination mit redaktionellen Bildteilen Sinnbezüge gänzlich neu entstehen lassen. "RollOver Moroder – Mädchen erwachen aus komatösem Schlaf" ist ein besonders eindrucksvolles Werk, das in diese Formkategorie gehört.

Glasskulpturen und einzigartige Mischtechnik
Im Rahmen der räumlichen Möglichkeiten werden in der Pfarrscheune Trausdorf auch frühe Glasarbeiten Ebners exemplarisch ausgestellt. Dabei werden "Die Krüge von Kanaa" aus dem Jahr 2007, also sechs Skulpturen aus Fusingglas, im Mittelpunkt stehen. In der Ausstellung werden auch sehr selten gezeigte Arbeiten des Künstlers zu sehen sein, darunter das erste Bild Ebners in jener Mischtechnik, in der parallel gezogene, unterschiedlich farbige Linien wie ein Gewebe in die Malerei eingearbeitet wurden und einen wesentlichen Bestandteil der Bildkomposition bilden.

Der im südburgenländischen Güssing geborene Heinz Ebner studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien, beginnt Mitte der 1980er Jahre als AHS-Lehrer zu arbeiten und parallel dazu mit den ersten künstlerischen Arbeiten im öffentlichen Raum. Er ist als selbstständiger Grafiker tätig, seit mittlerweile 15 Jahren Gesellschafter des "Güssinger Kultur Sommers", seit fünf Jahren Lehrender an der Pädagogischen Hochschule NÖ in Baden und zählt zu den gefragtesten Künstlern des Burgenlandes. Eine Vielzahl von künstlerischen Projekten Ebners entstand in Zusammenarbeit mit der Diözese Eisenstadt.

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