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Roma-Pastoral: Kirche lebt Inklusion

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Die Roma-Pastoral mit Manuela Horvath
(Dritte von links) an der Spitze setzt sich
für das Gedenken an die im Holocaust
ermordeten Roma und Sinti ein
Die Roma-Pastoral leistet das ganze Jahr über beachtliche Arbeit, im Seelsorglichen, im Sozialen, im Mitmenschlichen, im Erinnern an die Opfer der Vergangenheit und im Hochhalten ihrer unveräußerlichen Würde, im Gestalten einer positiven, selbstbestimmten und mitbestimmten Zukunft – Einen wesentlichen Anteil an all dem hat Manuela Horvath, die seit nunmehr rund einem Jahr die Roma-Pastoral leitet

Eisenstadt – Inklusion heißt, miteinander reden und handeln, nicht bloß einer über den anderen. Manuela Horvath weiß das. Und sie lebt genau das. Denn die Romni Manuela Horvath leitet seit März 2016 die Roma-Pastoral der Diözese Eisenstadt – mit viel Engagement, Begeisterung und einer Fülle an Ideen. Der Erfolg kann sich sehen lassen und ist mehr als sichtbar an der Vielzahl und Vielfalt der Projekte der Roma-Pastoral. Was ihnen allen gemeinsam ist? „So unterschiedlich unsere Tätigkeitsfelder sind, sie sind alle gleichermaßen wichtig. Immer geht es darum, Personen aus der Volksgruppe einzubinden, gemeinsam und miteinander zu gestalten und Vorhaben mit und von der Volksgruppe selbst umzusetzen“, betont Manuela Horvath.

Immer präsent, aktiv und mittendrin
Und es ist viel zu tun für die Leiterin der Roma-Pastoral. Sie ist im ganzen Burgenland präsent und für die Volksgruppe aktiv, leistet seelsorgliche Dienste, hilft bei Bewerbungsschreiben, begleitet bei Amtswegen, ist da, wenn Hilfe in schwierigen Lebenslagen gefragt ist. An Schulen organisiert und hält sie Workshops über die Geschichte der Roma, im Bundeskanzleramt ist sie innerhalb der Roma-Dialogplattform in der Arbeitsgruppe zur Gedenk- und Erinnerungsarbeit engagiert. Manuela Horvath hält Vorträge zur Gedenk- und Erinnerungskultur und engagiert sich für das seit 2006 bestehende Gedenkprojekt „Wohin mit meinen Kerzen“, das den von den Nazis ermordeten Roma einen Namen, einen Präsenzraum des Gedenkens gibt.

Rund eine halbe Million Roma und Sinti fielen dem NS-Massenmord zum Opfer. Im burgenländischen Lackenbach wurden mehr als 4.000 Roma und Sinti in einem Zwangsarbeiterlager interniert, versklavt und auf das Unmenschlichste misshandelt. Die Roma-Siedlungen in rund 124 burgenländischen Orten wurden dem Erdboden gleichgemacht, die Menschen in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert.

Den Opfern ihre Würde geben
Manuela Horvath: „Die Gedächtnispastoral ist mir ein besonderes Anliegen. Ich bin überzeugt, dass die Errichtung von Gedenktafeln in Ortschaften mit ehemaligen Roma-Siedlungen ein wichtiger Schritt ist, um auf das tragische Schicksal unserer Volksgruppe während des Holocaust aufmerksam zu machen. Durch Gedenkstätten bekommen die ermordeten Roma, die keine Grabstätte haben, zumindest einen Ort des Gedenkens.“ In Zusammenarbeit mit dem Verein Roma Service initiiert die Roma-Pastoral deshalb die Errichtung von Gedenktafeln für Roma-Opfer des Holocaust. Ausgangspunkt bildete ein Schreiben von Altbischof Paul Iby und Superintendent Manfred Koch im Jahr 2006 an alle burgenländischen Gemeinden mit einem Appell zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und der Errichtung von Gedenkstätten.

Gedenken an Attentatsopfer
Teil der Gedächtnisarbeit ist auch die jährliche Organisation des Gedenkens an die Roma-Attentatsopfer vom 4. Februar 1995: „Das ist ein für mich emotional sehr schwieriger Aufgabenbereich. Ich bin in der Roma-Siedlung in Oberwart aufgewachsen und zwei meiner Cousins sind bei dem Bombenattentat ums Leben gekommen“, so die Leiterin der Roma-Pastoral.

Sorgen und Hoffnungen heraushören
Als besonders schwierig, aber zugleich sehr wichtig nennt Manuela Horvath ihre seelsorgliche Begleitung bei Krankheits- und Todesfällen: „Als Volksgruppenangehörige der burgenländischen Roma kenne ich die Betroffenen oftmals sehr gut, sodass die Begleitung von einem personalen und emotionalen Nahverhältnis geprägt ist. Grundsätzlich ist mir bei allen Zugängen zur Volksgruppe der persönliche Kontakt, das Heraushören von Wünschen, Bedürfnissen, Sorgen und Hoffnungen sowie das Bemühen um Nachhaltigkeit der Begegnungen sehr wichtig.“

Eindrucksvolle ehrenamtliche Unterstützung
Seit einem Jahr ist Manuela Horvath bereits alleinige Leiterin der Roma-Pastoral. Pfarrer Fabian Mmagu fungiert als Ober-Roma-Seelsorger, der Pfarrmoderator von Wolfau und Koordinator der Krankenhausseelsorge in Oberwart, Matthias Platzer, als Geistlicher Assistent der Roma-Seelsorge. „Ohne ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Volksgruppe und deren tolles Engagement wären die vielen Aufgaben nicht zu bewältigen“, sagt Manuela Horvath.

Internationale Roma-Wallfahrt nach Mariazell
Schließlich gilt es, die alljährliche internationale Wallfahrt nach Mariazell mit Roma und Sinti aus Österreich, Deutschland, Ungarn und vielen anderen europäischen Ländern, immer am 2. Sonntag im August, zu organisieren. Wiederbelebt wurde die Wallfahrt, die den Roma in der NS-Zeit verboten war, von den österreichischen Roma-Organisationen, vom ehemaligen und langjährigen Superior von Mariazell und jetzigen Bischofsvikar für das Wallfahrtswesen in der Diözese Eisenstadt, Pater Karl Schauer, sowie von Rudolf Sarközi, dem im Vorjahr verstorbenen hochverdienten und renommierten Roma-Vertreter.

Vielfältige Akzente im Glaubensjahr
Fastenfrühstück, gemeinsames Eierfärben und ein Familienkreuzweg am Kalvarienberg in Pinkafeld setzen Jahr für Jahr lebendige Impulse für das gemeinsame vorösterliche Glaubensleben. In der Adventzeit stehen gemeinschaftsstiftende Akzente wie Bastel- und Backnachmittage oder seit 2008 eine Roma-Adentbesinnung auf dem Programm, die jährlich in einer anderen Roma-Siedlung auch mit der Einladung an Nicht-Roma zur Teilnahme, zur Begegnung, zum Gespräch stattfindet.

Stärkung der Familien
Mit viel Engagement widmet sich Manuela Horvath auch der Arbeit mit und für Roma-Familien. „Wir versuchen regelmäßig, Familien aus dem Alltag mit all seinen Schwierigkeiten und Problemen zu holen und durch kleine, aber nachhaltige Impulse das Familienleben und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Dazu gehören Bastelnachmittage genauso wie Wanderungen mit der Möglichkeit für Erwachsene, sich auszutauschen, während die Kinder bei Spiel und Spaß ungezwungen herumtollen können.“

Gemeinsam Akzente im Glaubensleben setzen: Roma am Kreuzweg

Seit 2008 findet jährlich eine Adventbesinnung jeweils in einer anderen Roma-Siedlungen, hier in Unterwart, statt. Auch Nicht-Roma sind herzlich eingeladen @Manuela Horvath

Manuela Horvath


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