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Eisenstadts Diözesanbischof betont im offenen Gespräch mit Studierenden der Pädagogischen Hochschule (PH) Burgenland die Bedeutung eines konfessionellen Religionsunterrichts gerade mit Blick auf die Identitätsbildung, Dialogfähigkeit und Wertehaltung junger Menschen – Ethikunterricht kann Bildungskonzept sinnvoll erweitern, aber nicht den konfessionellen Religionsunterricht ersetzenBildung ist mehr als bloße Informationsanhäufung. Sie ist immer auch Befähigung, Ermutigung und Bestärkung junger Menschen zur Reflexion über grundlegende Ziele, Werte und Prinzipien des individuellen und gesellschaftlichen Handelns. Und genau deshalb ist der Religionsunterricht ein unerlässlicher Bestandteil eines ganzheitlichen Bildungsauftrags, wie Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics im Rahmen der Podiumsdiskussion der Reihe „Gegenwartsgespräch – Zukunftsdialog“ am letzten Freitag an der Pädagogischen Hochschule (PH) Burgenland betonte. „Zum Konzept allgemeiner Bildung gehört das Nachdenken über den Sinn des eigenen Lebens. So soll ein konfessionell profilierter Religionsunterricht die Schülerinnen und Schüler zu verantwortlichem Denken und Verhalten befähigen und zur Entwicklung einer gesprächsfähigen Identität beitragen“, sagte der Diözesanbischof im offenen Gespräch mit Studierenden der PH Burgenland.
„Religion light“ nicht zielführendZur Diskussion über eine mögliche Einführung eines Ethikunterrichts meinte der Diözesanbischof, dass dieser für Schülerinnen und Schüler, die an keinem konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen, durchaus eine sinnvolle Alternative für die Vermittlung grundlegender Wert und Sinnhorizonte sowohl für den individuellen Lebensentwurf als auch für das soziale Miteinander darstellen könne. Zugleich müsse man sich jedoch der mit einem alleinigen Ethikunterricht gegebenen Gefahr eines Steckenbleibens im bloß Oberflächlichen bewusst werden und kritisch rückfragen, „wer für einen solchen Ethikunterricht die Parameter aufstellt“ und aus welchen Grundlagen diese geschöpft werden. Eine Art „Religion light“, so der Bischof wörtlich, sei jedenfalls nicht zielführend. Andererseits gebe es berechtigte Zweifel, ob man „mit dem konfessionellen Religionsunterricht ganz alleine durchkommen wird“.
Dialog braucht Wissen um den eigenen StandpunktDie Vermittlung und Darstellung anderer Religionen und Glaubensansprüche sei wesentlich für die Herausbildung einer „gesprächsfähigen Identität“ junger Menschen und müsse somit fixer Bestandteil eines jeden Lehrplans sein, betonte Bischof Zsifkovics. Zugleich sei er überzeugt, dass „wir auch selber unsere eigene Religion, unseren eigenen Standpunkt kennen müssen“, zumal Dialogfähigkeit und das selbstbewusste Wissen um den eigenen Standpunkt Hand in Hand gehen und sich wechselseitig bedingen. Auch im Hinblick auf den Dialog mit säkularen Bereichen gelte es, eine Kultur der Offenheit, der Achtsamkeit und Achtung zu leben und zugleich das Profil religiöser Bedeutungsbezüge, Begriffe und Positionen klar und profund zu vertreten.
Angesprochen auf die Debatte über das Morgengebet im Unterricht sagte Bischof Zsifkovics wörtlich: „Mein persönlicher Standpunkt ist: Wir wollen niemandem etwas aufzwingen. Aber wenn die Mehrheit zum Beispiel der christlichen Kirchen angehören, dann glaube ich, sollte man bei diesem Gebet bleiben.“ Wer sich vom Gebet nicht angesprochen fühle, dem dränge man nichts auf. Man könne jedoch respektvoll um einen Moment des Innewerdens, der Ruhe, des eigenen Nachdenkens bitten.
Die Reihe „Gegenwartsgespräch – Zukunftsdialog“ ist eine Initiative der PH Burgenland, die im Rahmen ihrer „Politischen Bildung“ Studierende und Lehrende gemeinsam mit Persönlichkeiten des Landes aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kirche und Medien ins Gespräch bringt. „Diejenigen, die sich um die Kinder – die Zukunft des Landes – kümmern, sollen auf die Menschen treffen, die gegenwärtig das Land gestalten“, bringt PHVizerektorin Mag. Inge StroblZuchtriegl das Anliegen der Gesprächsreihe auf den Punkt.
Offen für Begegnung mit der JugendDiözesanbischof Zsifkovics sieht in der Reihe „eine sehr wichtige Initiative für uns alle, für unser Land“. Er habe mit „viel Freude“ und „großer Offenheit“ dieses Gespräch mit Burgenlands zukünftigen Pädagoginnen und Pädagogen angenommen, ein Gespräch, bei dem es nicht darum gehe, etwas „vorzusagen und bloß zu lehren“, sondern in direkte Begegnungsräume mit der Jugend einzutreten, „ihre Vorstellungen, Meinungen, Ängste und Freuden hautnah mitzuerleben und davon zu lernen“, so Bischof Zsifkovics. Neben dem Bischof nahmen unter anderem bereits Landeshauptmann Hans Niessl, LandeshauptmannStellvertreter Franz Steindl, Superintendent Manfred Koch, Generalvikar Martin Korpitsch, der Direktor der Arbeiterkammer Burgenland, Thomas Lehner, der Präsident der Industriellenvereinigung Burgenland, Manfred Gerger oder ORF Burgenland Landesdirektor KarlHeinz Papst an der Gesprächsinitiative teil.
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